Essen. Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger und Fußball-Idol Günter Netzer steigen in den Ring - in die deutsche WM-Affäre kommt keine Ruhe. Ein Kommentar.

Wäre die Lage nicht so heikel und beschämend für den Sport, man könnte das alles fast als mieses Spiel in der Beletage des deutschen Fußballs abtun: Zwanziger gegen Niersbach, Sandrock gegen den skandalumwitterten Jack Warner, Niersbach gegen den DFB, nun Netzer gegen Zwanziger und alle gegen Beckenbauer. Und damit haben wir noch nicht über den parallel erschütternden Korruptionsskandal um die Fifa gesprochen. . . Für den an das Gute im Menschen glaubenden Fußballinteressierten sind das Schmerzen, an die man sich nicht gewöhnen mag. Obwohl sie chronisch geworden sind in den vergangenen Wochen.

Seit Mittwoch wissen wir, dass sich die Hoffnung zerschlagen hat, wenigstens zum Jahresende etwas Ruhe in die deutsche WM-Affäre zu bekommen und frohen Mutes in das EM-Jahr 2016 starten zu können: Auf den letzten Drücker steigen noch die Herren Netzer und Zwanziger in den Ring. Schlimm ist, dass man vor lauter Schuldzuweisungen, Intrigen und Machtkämpfen bald den Überblick verlieren dürfte.

Beckenbauer und Netzer werden ihre Denkmäler nicht retten können

Eines aber ist dagegen klar: Beckenbauer und Netzer, zwei Idole einer großen deutschen Fußballzeit, werden ihre Denkmäler nicht mehr retten können. Egal, wer gegen wen und warum gewinnt.