Zürich.

Die Vorstellung einer aufgeblähten Fußball-Weltmeisterschaft mit 40 Mannschaften bereitet nicht nur Wolfgang Niersbach Unbehagen. Mit seinen europäischen Kollegen im Exe­kutivkomitee des Weltverbandes Fifa konnte der ehemalige DFB-Präsident den geschickten Vorstoß aus Afrika und Asien vorerst abwenden und den programmierten Proteststurm aus den europäischen Top-Ligen noch verhindern.

Die Debatte um ein erstes Mammut-Turnier im Jahr 2026 ist damit aber nicht vom Tisch. Die Diskussion wird die Fifa mitten in der ersehnten Neustrukturierung massiv beschäftigen und die weiter existierenden Gräben zwischen den Konföderationen weiter vertiefen.

Der Plan misslang

Wie weit die Pläne der Reformkommission vorangeschritten waren, verdeutlichte eine von der Fifa veröffentlichte Tabelle mit der geplanten künftigen Verteilung der WM-Startplätze nach Konföderationen. Afrikaner und Asiaten hätten mit sieben statt fünf und sechs statt 4,5 Plätzen prozentual den größten Zuwachs zugesprochen bekommen. Das Europa-Kontingent wäre nur von 13 auf 14 Teams gestiegen. Durch die Hintertür wollten die Funktionäre Fakten schaffen, die WM-Aufstockung als Unterpunkt des Reformpaketes fix machen. Der Plan misslang. „Es war erkennbar, dass sich besonders die asiatischen und afrikanischen Vertreter dafür einsetzten“, sagte Niersbach.

Die erhoffte Aufbruchstimmung durch das Ja des Exekutivkomitees zu einem Reformpaket ist jedoch gleich wieder verpufft. Nach der neuen Anklagewelle der US-Justiz gegen 16 Fußball-Funktionäre steht die Fifa mehr denn je am Pranger. US-Generalstaatsanwältin und Justizministerin Loretta Lynch machte deutlich, dass die Ermittlungen ihrer Behörde weitergehen. Derweil kündigte der suspendierte Fifa-Chef Joseph Blatter am Freitag ein weiteres Mal seine Rückkehr ins Amt an. „Es wäre mein Wunsch, beim außerordentlichen Kongress am 26. Februar, den ich selbst aufgestellt habe, dabei zu sein. Und zwar in einer Führungsposition“, sagte der 79-Jährige.