Paris/Monte Carlo. .
Die Korruptionsaffäre um den früheren Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, Lamine Diack, wächst zu einem Skandal mit immer größerer Dimension. In seiner Amtszeit soll er mehr als eine Million Euro für die Vertuschung positiver Doping-Proben kassiert haben. Dies erklärte die französische Staatsanwältin Eliane Houlette am Freitag der Nachrichtenagentur AP. „Es ist eine Form der Erpressung, wenn man zu jemanden sagt: ‘Zahle, oder du kannst nicht starten’“, sagte sie. „Ich weiß nicht, ob wir es ein Mafia-System nennen können, aber es ist ein System der Korruption. Es ist extrem ernsthaft.“
Anklage wegen Bestechlichkeit
Diack war am Sonntag festgenommen worden. Gegen den 82-Jährigen aus dem Senegal wurde von der französischen Justiz Anklage wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche erhoben. Er ist gegen Kaution wieder auf freiem Fuß. Auch sein Anwalt Habib Cisse wurde angeklagt. Zudem sind der einstige Leiter der Anti-Doping-Abteilung der IAAF, Gabriel Dolle, und Diacks Sohn Papa Massata ins Visier der Justiz gerückt.
Wegen des Skandals sagte die IAAF am Freitag die „World Athletics Gala“ am 28. November in Monte Carlo ab. Auf der seit 1988 organisierten Gala sollten auch die „Weltleichtathleten des Jahres“ gekürt werden.