Frankfurt/Essen. .

Rücktritt oder weitermachen. Genau diese beiden Optionen gibt es nur für DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Ein „Ruhenlassen“ des Amtes aufgrund des im Raum stehenden Vorwurfs der Steuerhinterziehung im Rahmen der WM 2006 lässt die Satzung des Deutschen Fußball-Bundes nicht zu. Doch wer könnte das höchste DFB-Amt bekleiden, sollte Niersbach doch seinen Posten räumen?

Über den Manager der Nationalmannschaft wird offenbar nachgedacht. Ob sich Oliver Bierhoff (47) mit dem ehrenamtlichen und aus der Sicht des Ex-Angreifers eher wenig reizvollen Präsidentenjob anfreunden will, ist wenig wahrscheinlich.

Mit Borussia Dortmunds Präsident Reinhard Rauball (68), der auch Verbandschef der 36 Erst- und Zweitligisten und hervorragend anerkannt ist, gibt es einen anderen Favoriten. Rauball könnte aber, wenn er denn wollte, lediglich als Interimspräsident fungieren. Der Jurist hätte Weihnachten 2016 die Altersgrenze für aktive DFB-Präsidiumsmitglieder von 70 Jahren erreicht. Sieben Wochen nach dem DFB-Bundestag. Der steigt am ersten November-Wochenende 2016 in Erfurt.

Ein Kandidat für die mögliche Niersbach-Nachfolge dürfte Generalsekretär Helmut Sandrock (58) sein. Der ehemalige Duisburger war von 2000 bis 2002 der Vorstandsvorsitzende beim MSV. Holte in dieser Zeit „Zebra“-Ikone Bernard Dietz zurück in den Verein. Gilt als bodenständig. Hinterließ in Meiderich aber auch ein dickes Euro-Minus in der Kasse, das Bauunternehmer Walter Hellmich später schloss.

Sandrock war drei Jahre Turnierdirektor im Organisationskomitee der WM 2006, arbeitete später auch für die Fifa. Organisierte dabei unter anderem das erste Länderspiel Palästinas. Zwischen 2006 und 2008 bekleidete der ehemalige Kicker des VfB Homberg die Geschäftsführerposition bei RB Salzburg.

Frymuth stellt Forderung

Im 16 Personen starken Präsidium könnten auch die Vizepräsidenten Niersbachs eine Rolle spielen. Etwa der ehemalige Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, Dr. Rainer Koch (56). Der in Bayern lebende gebürtige Kieler kümmert sich seit 2007 vor allem um den Amateurfußball.

Der langjährige Chef von Zweitligist Fortuna Düsseldorf, Peter Frymuth (58), rückte 2013 für den Gütersloher Hermann Korfmacher ins Präsidium auf, arbeitet für DFB und Fußballverband Niederrhein allerdings schon seit Jahrzehnten. Frymuth gilt als seriös, unbefleckt und großer Kenner auch des Amateur- und Nachwuchsfußballs. Frymuth forderte kürzlich, durchaus mutig, Franz Beckenbauer und Günter Netzer auf, den Verbleib der in den Büchern nicht auftauchenden 6,7 Millionen Euro aufzuklären.

Sicher wird auch über DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel (54) nachgedacht. Der ehemalige Hamburger Journalist sitzt für die CDU im Bundestag, ist in der Politik gut vernetzt. Wann eine Entscheidung fällt? Erst einmal stellte sich Niersbach am Donnerstag den externen Prüfern in einem mehrstündigen Gespräch. Montag ist in Frankfurt dann DFB-Präsidiumssitzung. Offenbar mit Wolfgang Niersbach.