Gelsenkirchen. .
Kein Sieg und doch Party-Atmosphäre – das gibt es nicht oft beim FC Schalke 04. Aber weil den Königsblauen am Donnerstagabend nach einem 1:2-Rückstand gegen Sparta Prag noch der 2:2-Ausgleich gelang, feierten die Fans die Spieler wie Gewinner. Es ist ja auch nichts Gravierendes passiert: Mit sieben Punkten nach drei Spielen führen die Schalker die Gruppe K der Europa League weiterhin ungeschlagen an.
Im Vorfeld der Partie sollten am Nachmittag Weichen in der Vereinsführung gestellt werden. Zuerst hatten sich der mächtige Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies und dessen Stellvertreter Jens Buchta mit Manager Horst Heldt, dessen Ende auf Schalke durch das Werben von Tönnies um den Mainzer Manager Christian Heidel eingeläutet worden war, zu einem intensiven Austausch getroffen. Anschließend tagte der kurzfristig einberufene Aufsichtsrat: In dem Gremium hatte es Irritationen gegeben, weil nicht alle Mitglieder von den zum Ende der vergangenen Woche bekannt gewordenen Plänen des Klub-Chefs gewusst hatten.
Genaues wissen sie allerdings immer noch nicht, die endgültige Entscheidung soll zwar zeitnah fallen, doch sie steht weiterhin aus. „Das Ergebnis des Gesprächs ist, dass es ein weiteres Gespräch geben wird“, berichtete Heldt, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft. Dass er über den Sommer hinaus auf Schalke bleiben könnte, gilt als ausgeschlossen.
Sportlich bleibt Schalke auch mit diesem 2:2 gegen Prag in der Spur. „Wichtig ist, dass wir nicht verloren haben”, sagte Kapitän Benedikt Höwedes. Trainer André Breitenreiter hatte sich für eine große Rotation entschieden, er nahm nach dem 2:1-Erfolg gegen Hertha BSC fünf Wechsel in der Startelf vor. Dem veränderten Team gelang ein frühes Führungstor: In der sechsten Minute schlug Kaan Ayhan einen Freistoß lang und gezielt in den Strafraum, wo Stürmer Franco Di Santo hochstieg und zum 1:0 einköpfte.
Schon beim 4:0 gegen Asteras Tripolis hatte der Argentinier, der in der Bundesliga immer noch auf sein erstes Tor für Schalke wartet, dreimal getroffen. Vielleicht sollte man ihm einfach mal erzählen, dass es sich bei der Auswärtspartie am Sonntag bei Borussia Mönchengladbach um ein Europa-League-Spiel handelt.
Die Prager versteckten sich nach dem Rückstand nicht, mit ihren vielen Fernschüssen konnten sie Torwart Ralf Fährmann jedoch nicht erschrecken. Fünf Minuten nach der Pause aber wurden die Karten neu gemischt. Nach einem Patzer von Kapitän Benedikt Höwedes, der einen Prager anschoss, kam der Ball zu Kehinde Fatai, der beim Abschluss kühl blieb und Fährmann mit einem Flachschuss ins Eck keine Chance ließ.
Ausgleich aus spitzem Winkel
Nach einer Stunde Spielzeit schickte André Breitenreiter Johannes Geis und Leroy Sané auf den Rasen. Auch Prag wechselte aus – und zwar auf Anhieb mit Erfolg. David Lafata war gerade im Spiel, als er nach einer unglücklichen Aktion von Leon Goretzka in Minute 64 mit einem Drehschuss das 2:1 für Prag erzielte.
In der 72. Minute glich Schalke nach bekanntem Muster aus: Nach einem weiten Abwurf von Ralf Fährmann spielte Franco Di Santo steil auf Tempo-Fußballer Leroy Sané, der umkurvte Torwart Bicik und schoss aus spitzem Winkel von links gekonnt ein. Jetzt war auch Stimmung in der Bude, das Stadion sang und feierte. Die Leute hatten ihren Spaß, weil sie erneut sahen, dass die Mannschaft nicht aufgibt. Ohne die störenden Geräusche aus der Führung ließe sich feststellen: Schalke ist wieder eine Einheit.