Leverkusen. .
Als Leverkusener und Römer nach der Seitenwahl noch einmal die Spielfeldhälften wechseln mussten, machte Stefan Kießling einen kleinen Zwischenstopp im Mittelkreis. Fast schon freundschaftlich legte er dem spanischen Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo den Arm um die Schultern. So eine nette Geste kann ja nichts schaden, dachte sich der über Jahre erprobte Torlieferant. Ehe die Leverkusener mit dem 3:0 über Lazio ganz ohne fremde Hilfe die Qualifikation für die Champions League schafften.
Son auf dem Weg nach England
Dabei machte am Mittwochmittag noch die Nachricht die Runde, dass der Südkoreaner Heung-Min Son schon auf dem Weg auf die britische Insel sei, um bei Tottenham Hotspur den Medizincheck zu absolvieren und tags darauf als frische Kraft beim Klub aus der Premier League vorgestellt zu werden. Angeblich hatte sich Son vor seinem Abflug nach London bereits von einigen seiner Teamkollegen verabschiedet. Gegen Lazio fehlt der flinke Asiate jedenfalls im Kader – offizieller Grund seines Fehlens: ein Infekt.
Bayer-Sportdirektor Rudi Völler bestätigte, dass es in der Personalie Son „eine Anfrage und Gespräche“ gegeben habe, es sei aber „nichts definitiv“. Sollte der 23-jährige Angreifer tatsächlich für vier Jahre und die im Raum stehende Ablösesumme von 30 Millionen Euro zu Tottenham wechseln, hätten die Leverkusener das Dreifache dessen zurückbekommen, was sie für Son vor zwei Jahren an den HSV überwiesen haben.
Nach kleineren Abstimmungsschwierigkeiten in der Defensive zu Beginn war das Bayer-Ensemble rasch im Spiel. Nach einer Art Schussflanke von Karim Bellarabi kam Lars Bender einen Schritt zu spät (7.), zehn Minuten später verfehlte Hakan Calhanoglu per Fernschuss den Torwinkel nur um wenige Zentimeter. Die Hausherren waren bissig, ihre Gäste die erwartet rustikalen Widersacher. Trotzdem gelang es den Leverkusenern immer wieder, Ordnung, Geradlinigkeit und Tempo ins Spiel zu bekommen.
Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff hatte Leverkusen das erste Etappenziel, das Duell mit den Italienern in der Gesamtwertung auf pari zu stellen, erreicht: Kießling nutzte die Schlafmützigkeit von Lazios Innenverteidiger Stefan de Vrij, flankte flach vors Tor, wo Calhanoglus mit Gefühl zum 1:0 traf.
Gleich nach Wiederbeginn machten die ganz in Rot gekleidete Werkself da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Admir Mehmedi stand nach Mauricios Patzer allein vor Torhüter Etrit Berisha – und schoss Leverkusen mit dem 2:0 Richtung Champions League. Noch besser lagen die Dinge, als Mauricio zwanzig Minuten vor Schluss mit Gelb-Rot vom Platz musste. Und Bellarabi vollendete die Angelegenheit schließlich mit dem 3:0 (88.).