Duisburg.

Im Kino ist das Leben oft einfacher als in der Realität. Am Samstag schaute sich Gino Lettieri mit seiner Familie den neuen „Barbie“-Film an. Natürlich mit einem Happy End. Als gestern in der Duisburger Arena 45 Minuten gespielt waren, deutete nichts auf ein glückliches Ende für den Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg und seinen Trainer hin. Der MSV lag nach einer desolaten Leistung gegen Mitaufsteiger Arminia Bielefeld mit 0:2 hinten. Am Ende retteten die Zebras doch noch ihren ersten Saisonpunkt, erkämpften sich in Überzahl ein 2:2-Remis.

Lettieri sieht Aufbruchstimmung

Die überraschende Wende, die vermutlich ausgeblieben wäre, wenn Bielefelds Innenverteidiger Brian Behrendt nicht nach 58 Minuten mit Gelb-Roter Karte vom Platz geflogen wäre, nahm in Duisburg kurzfristig den Druck vom Kessel. Gino Lettieri bleibt somit zumindest für diese Woche die Trainerdiskussion erspart.

Stattdessen machte der 48-Jährige gestern eine „Aufbruchstimmung in der Mannschaft“ aus. Die Aufholjagd gegen dezimierte Gäste könnte die Initialzündung für die nächsten Wochen sein. Das erhoffte Erfolgserlebnis, das das zerfledderte Nervenkostüm nun ein wenig kitten kann. Der erste Funke Selbstbewusstsein nach drei happigen Pflichtspielniederlagen in Folge. MSV-Boss Ingo Wald betrachtet die Lage aber weiter mit einem kritischen Auge: „Der Punktgewinn veranlasst mich nicht zu sagen: Alles ist gut.“

Im ersten Durchgang war aus Duisburger Sicht nichts gut. Eine hohe Fehlerquote, Fehlpässe, kein ernsthafter Schuss auf das Gästetor. Stattdessen zog Mitaufsteiger Bielefeld die Fäden. Christopher Nöthe köpfte zum 0:1 ein (6.), Florian Dick verwandelte einen 22-Meter-Freistoß zum 0:2 (24.). MSV-Torwart Michael Ratajczak kann beide Szenen nicht für ein Bewerbungsvideo verwenden. Allerdings bewahrte der 33-Jährige sein Team mit weiteren Paraden vor einem höheren Rückstand.

Bielefelds Trainer Norbert Meier sprach später von einem Spiel, „das wir im Normalfall nicht mehr abgeben“. Doch in Anlehnung auf den Platzverweis seines Verteidigers „kommen dann die Unwägbarkeiten des Fußballs dazu“. In Unterzahl gab Bielefeld das Heft aus der Hand. Kingsley Onuegbu erweckte den MSV mit seinem Drehschuss aus 16 Metern zum 1:2 zum Leben (70.), der ebenfalls eingewechselte Stanislav Iljutcenko traf vier Minuten später zum 2:2.

Plakatärger beigelegt

Am Rande des Spiels erklärte MSV-Präsident Wald, dass der Verein den Skandal um das Fan-Transparent gegen Rudi Assauer beim Pokalspiel gegen Schalke 04 „intern aufgeklärt“ und die entsprechenden Konsequenzen gezogen habe. Wald: „Wir haben mit den Beteiligten und Verantwortlichen gesprochen. So etwas wird in Duisburg nicht mehr passieren. Der Fall ist abgeschlossen.“