Gelsenkirchen. Schalke 04 hat Sidney Sam begnadigt. Falsch findet das WAZ-Redakteur Christoph Winkel. Denn die Maßnahme ist weder sinnvoll noch gut begründet.
Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Mitte Juni, als der FC Schalke 04 stolz seinen neuen Cheftrainer André Breitenreiter präsentiert hat, erklärte Manager Horst Heldt: Sidney Sam bleibt Persona non grata, hat auf Schalke also keine Zukunft mehr. Man darf davon ausgehen, dass er sich mit Breitenreiter ausgetauscht hat, der neue Cheftrainer diese Entscheidung also mitgetragen hat. Jetzt, fünf Wochen später, ist Sidney Sam begnadigt, am Donnerstag darf er wieder mit der Mannschaft trainieren. Gegen eine Begnadigung gibt es gar keine Einwände. Voraussetzung: sie ist sinnvoll und gut begründet. Im Fall Sidney Sam trifft beides nicht zu.
Sinnvoll kann die Gnade schon deshalb nicht sein, weil sie zu spät kommt. Warum nicht Mitte Juni? Sam hätte mit der Mannschaft die Vorbereitung aufnehmen können und wäre den Makel, einer der Sündenböcke für die vergangene Saison zu sein, los gewesen. Neuer Trainer, neues Glück quasi. Schalke hat seinen Transferflop aber nach wie vor loswerden wollen. Nach dem Motto: weg mit Schaden. Dieses Vorhaben scheiterte allerdings mindestens am Medizincheck bei Eintracht Frankfurt.
Sam wäre Trainer und Manager einen Schritt voraus
Deshalb ist der Aussortierte jetzt wieder da. Breitenreiters Begründung: Sam habe Demut gezeigt, die zweite Chance verdient. Der Manager habe zugestimmt, sogar Feedback von der Mannschaft hat sich der Trainer geholt. Sam sei jetzt in der Bringschuld, sagt Breitenreiter und fordert, den Worten Taten folgen zu lassen. Damit wäre der Spieler dem Trainer und dem Manager auf jeden Fall einen Schritt voraus.
Lesen Sie auch das Pro: "Schalke muss im Fall Sam sein Kapital nutzen"