Essen. . Behindertensportler finden die neue Regelung mit getrennter Wertung skandalös. Von Inklusion könne nicht die Rede sein.

Was die einen für einen Fortschritt beim Thema Inklusion halten, löst bei den anderen Entsetzen aus. Während der DLV den gemeinsamen Start bei getrennter Wertung als fairste Lösung erachtet, bezeichnen Behindertensportler die Regelung als klaren Rückschritt. „Überall ist die Rede von Inklusion. Und hier sollen behinderte Sportler plötzlich wieder separat gewertet werden?“, fragt sich Jörg Frischmann, Geschäftsführer des Behindertensports des TSV Bayer Leverkusen.

Fall Markus Rehm ist eine Ausnahme

„Wenn diese Regel ab jetzt konsequent bei jeder Leichtathletikveranstaltung umgesetzt wird, dann war alles, was wir bis jetzt erreicht haben, umsonst.“ Es gehe beim Behindertensport vornehmlich auch darum, zu zeigen, dass man trotz Behinderung mit Nicht-Behinderten mithalten könne. Im konkreten Fall Markus Rehm handele es sich um eine Ausnahme. Über Jahrzehnte habe die gemeinsame Wertung gut funktioniert. „Markus ist der Einzige, der für die Olympischen Spiele in Frage kommt. Wieso die neue Regelung jetzt auf alle Behindertensportler ausgeweitet wird, ist für mich nicht nachvollziehbar“, so Frischmann.

Gemeinsamer Weg durch Gespräche beim Schwimmverband

In den Niederlanden würde eine gemeinsame Wertung gut funktionieren. Auch beim Deutsche Schwimmverband hätte es schwierige Situationen bei gemeinsamen Wettkämpfen von behinderten und nicht-behinderten Sportlern gegeben. „Durch Gespräche konnte aber ein gemeinsamer Weg gefunden werden. Den müssen wir auch beim DLV finden.“ (nal)