Mal geht’s bei den Europaspielen in Baku um die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, mal um den Vergleich der besten Nachwuchsathleten. Bedrückender ist, dass für die Austragung solcher Großereignisse nur noch autokratische Länder zur Verfügung stehen.
Die ersten Europaspiele in Baku, die am Freitag eröffnet werden, zeigen in der jetzigen Form viel mehr Schatten als Licht. Zwar lässt sich die Zahl von 6000 Teilnehmern sehen, doch ist der sportliche Wert gering. Während es im Tischtennis und Schießen immerhin um Punkte für die Olympia-Qualifikation geht, sind in den olympischen Kernsportarten keine Topleute am Start. Im Schwimmen kämpft nur der Nachwuchs um Medaillen, in der Leichtathletik ist Deutschland gar nicht vertreten. Wenn sich das Konzept bis zur geplanten zweiten Auflage im Jahr 2019 nicht bessert, sind Europaspiele überflüssig.
Bis jetzt hat sich für 2019 kein Ausrichter gefunden. Die Niederlande haben aus finanziellen Gründen einen Rückzieher gemacht. An diesem Punkt zeigt sich eine bedenkliche Tendenz im Sport. Immer häufiger sind nur autokratische Länder zur Austragung von Großereignissen bereit. Und so rückt auch bei den Europaspielen der Sport in den Hintergrund. Denn mit Recht werden die Menschenrechtsverletzungen in Aserbaidschan jetzt thematisiert. Ändern wird sich leider nichts. Vor den Spielen in Peking 2008 wurde massiv auf die Missstände in Tibet hingewiesen. Heute wird das Thema längst wieder klein gefahren.