New York.
Wladimir Klitschko ist der uneingeschränkte Schwergewichts-King der Box-Szene - im „Big Apple“ aber trotzdem nur eine kleine Nummer. Lediglich ein sehr übersichtliches Plakat weist an der Seventh Avenue in New York vor dem Eingang zum Madison Square Garden auf den Weltmeisterschafts-Kampf im Schwergewicht zwischen dem Titelverteidiger und Herausforderer Bryant Jennings am Samstag (Ortszeit/Sonntag 4.20 Uhr RTL) hin. Dreimal so groß sind hingegen rechts daneben die unzähligen Banner der New York Rangers. Der Vizemeister der Eishockey-Profiliga NHL spielt in den Playoffs und gilt als Mitfavorit auf den Titel. Und gegen die Kufen-Cracks ist Box-Champ Klitschko zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung mitten in Manhattan chancenlos.
Dabei gilt der Madison Square Garden als Bühne bekannter Schwergewichts-Kämpfe. Hier hatte George Foreman am 23. Juni 1969 sein Profi-Debüt gegeben, Joe Frazier im März 1971 Muhammad Ali im „Kampf des Jahrhunderts“ die erste Niederlage zugefügt und ein junger, furchtloser Mike Tyson Mitte der Achtziger bei zwei Auftritten für Furore gesorgt. „Ich freue mich drauf. Hier zu boxen ist etwas, das ich in den vergangenen Jahren vermisst habe“, meinte Klitschko. Zuletzt stand er in Amerikas berühmtester Halle im Februar 2008 im Ring und besiegte in einem für Amerikaner unspektakulären Auftritt den Russen Sultan Ibragimow nach Punkten.
Im Schatten von Mayweather
Sieben Jahre später kommt Klitschko nun zurück in die Mega-Metropole - immer noch als Champion, erneut als Favorit. Dass sie beim Thema Boxen in Amerika derzeit vor allem über den langersehnten Showdown zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao am 2. Mai in Las Vegas reden, stört den Ukrainer nicht.
Im Gegenteil. Klitschko spielte im Vorfeld bewusst auf den Giganten-Gipfel an - ohne jedoch seine eigene Rolle dabei zu vergessen. „Es ist großartig, dass beide Kämpfe innerhalb einer Woche stattfinden. Das wird junge Leute anspornen, anstatt Blödsinn zu machen, in ein Box-Gym zu gehen, um zu versuchen, der nächste Floyd, Manny, Klitschko oder Jennings zu werden.“