Dortmund. .

Grün. Grün ist die Hoffnung. Aber als sich der Mann in Grün über den Rasen rollte, da war sie dahin. Borussia Dortmund hatte sich für einen großen Champions-League-Abend bereit gemacht. Einen Abend wie er in diesem Stadion schon zu erleben war. Gegen Madrid, gegen Malaga. Magische Abende. Achtelfinale gegen Juventus Turin. Eine riesige Choreographie empfing die Mannschaften - und ein höllischer Lärm der Zuversicht. Der rote Klangteppich war ausgelegt für Schwarz-Gelb.

Anfang vom Ende

Die goldenen Konfettistreifen wirbelten noch durch die Luft, als sich der Mann in Grün abrollte und nicht einmal mehr zurückschaute in sein Tor. Roman Weidenfeller, Dortmunds Torwart, wusste, dass nichts mehr zu machen war. Ein Gegentor nach nicht einmal drei Minuten. Gegen die italienischen Defensiv-Künstler war dies nach der Niederlage im Hinspiel (1:2) schon der Anfang vom Ende. Bei Schlusspfiff stand es 0:3.

„So ein Auftakt ist natürlich in unserer momentanen Situation doof“, befand Dortmunds Trainer Jürgen Klopp nach dem Spiel. Schließlich wusste auch er: Vielleicht wäre es zu dem zweiten und dritten Gegentreffer nie gekommen, wenn der erste nicht gefallen wäre. Und der wäre ja zu verhindern gewesen. Von so vielen Männern. Von Ilkay Gündogan, von Neven Subotic, von Henrikh Mkhitaryan, von Mats Hummels – sie alle standen um Carlos Tevez herum. Sie alle griffen nicht ein. „Wir waren zu zögerlich“, gab Hummels später zu. Der Argentinier schoss – und der Ball flatterte in die kurze Ecke, wo ihn Roman Weidenfeller mit seiner Hand um Zentimeter verpasste.

Ein Torwartfehler in diesem wichtigen Spiel? Tevez schoss aus fast 30 Metern. Aus dem Stand. Unhaltbar sieht anders aus. „Ich habe den Ball erst ganz spät gesehen“, verteidigte sich der Nationaltorwart allerdings und merkte - nicht zu unrecht - an: „Mir war die Sicht verdeckt und der Schuss war ja auch ein Hammer.“

Roman Weidenfeller hat viele gute Tage in Dortmund gehabt. Der 34-Jährige hat den Klub mit seinen Paraden maßgeblich zu den Triumphen der vergangenen Jahre geführt. Das führte ihn zur WM und zum Titel in Brasilien. Doch diese Saison wird nicht als seine beste in Erinnerung bleiben. Er patzte in der Vorrunde. Trainer Jürgen Klopp vertraute seiner Nummer 1 nicht mehr wie in den Jahren zuvor. Gegen Ende der Hinrunde platzierte er lieber Mitch Langerak im Dortmunder Tor. Eine Zeit lang schien es, als müsse Weidenfeller auch in der Rückrunde um seinen Posten fürchten müssen. Doch in den bisherigen Bundesligapartien ließ er sich nichts zu Schulden kommen.

Starke Paraden gegen Morata

Es ist der Fluch des Torwarts, dass seine beiden großartigen Paraden gegen Alvaro Morata in der zweiten Halbzeit kaum noch etwas wert waren, weil dieses eine Tor so früh den Glauben und die Zuversicht zunichte machte. Weidenfeller einerseits überragend, Weidenfeller andererseits im Zentrum der Fragen. Trotz des Makels der dritten Minute avancierte der Torwart zum besten Dortmunder an diesem Abend, der kein magischer war, sondern eher ein tragischer.