München..


Es gab nichts mehr zu tun für Pep Guardiola. Der Trainer des FC Bayern München spazierte gelassen mit den Händen in den Hosentaschen in und manchmal auch jenseits der Coaching-Zone auf und ab. Er wirkte fast entspannt in der Endphase dieses Achtelfinal-Rückspiels am Mittwochabend in der Münchener Arena. Die Emotionen hatten sich bei ihm eine gute halbe Stunde davor entladen, als der letzte kleinen Zweifel an einem Aufstieg seiner Mannschaft in das Viertelfinale der Champions League dank des dritten Münchener Treffers beendet war. Guardiola hatte nach Franck Ribérys Tor die Arme in die Höhe gereckt und das gesamte Stadion an seiner Freude teilhaben lassen. Am Ende gewann der FC Bayern 7:0 gegen das 87 Minuten lang in Unterzahl spielende Schachtjor Donezk. Nach dem mühsamen 0:0 im Hinspiel hatten die Bayern unbedingten Siegeswillen bewiesen.

Frühe Vorentscheidung

Zum ersten Mal in dieser Saison hatten die Münchener nach dem humorlosen Auftritt in Lemberg vor drei Wochen unter Druck gestanden. Sie kannten das Gefühl kaum mehr, gefordert zu sein. In der Bundesliga sind sie weit enteilt, und im Pokal hatten sie es zuletzt nur mit einem Zweitligisten zu tun – entsprechend zäh waren zuletzt einige ihrer Auftritte.

Ohne den gesperrten Xabi Alonso, der im Hinspiel Gelb-Rot gesehen hatte, aber mit einem sehr offensiv ausgerichteten Mittelfeld ließ Guardiola den FC Bayern vor 70 000 Zuschauern auflaufen. Allein Bastian Schweinsteiger fungierte im Zentrum als Absicherung vor der Abwehrreihe. Gefahr war trotz dieser mutigen Taktik nie in Verzug, weil bereits nach drei Minuten eine Vorentscheidung in diesem Duell fiel. Innenverteidiger Kutscher grätschte im Strafraum Mario Götze von hinten um, und Schiedsrichter William Collum aus Schottland entschied nicht nur auf Strafstoß, sondern verwies den Innenverteidiger obendrein des Feldes, weil er das Foul als Notbremse interpretierte. Nie zuvor hatte es in der Champions League so früh einen Platzverweis gegeben.

Die Partie fand nun vorwiegend in der Hälfte der Gäste statt. Die Bayern kombinierten anfangs aber noch nicht mit letzter Konsequenz. Es bedurfte des Vorstoßes eines Innenverteidigers, um Donezk die kleine Hoffnung zu nehmen, vielleicht doch noch ein Tor zu erzielen und damit eine Sensation zu schaffen. Jerome Boateng drückte den Ball über die Linie (36.).

Zu diesem Zeitpunkt hatte der FC Bayern schon den ersten Wechsel hinter sich. Arjen Robben verließ wegen eines eingeklemmten Nervs im Rücken nach knapp 20 Minuten den Platz. Nach dem zweiten Treffer sorgte nur noch ein rüdes Foul von Douglas Costa an Franck Ribéry für ein wenig Aufregung. Dieses Mal war der Schiedsrichter etwas gnädiger als am Anfang, er beließ es bei Gelb.

Schützenfest in Halbzeit zwei

In der zweiten Halbzeit ließen die Kräfte der Ukrainer nach, die Bayern hatten nach dem 3:0 durch Ribery (49.) leichtes Spiel. Donezk war nur noch um Schadensbegrenzung bemüht, aber das misslang. Thomas Müller (52.) mit seinem zweiten Treffer (52.), Holger Bad­stuber (63.), Robert Lewandowski (75.) und Mario Götze (88.) schossen einen lockeren 7:0-Sieg heraus.