Garmisch-Partenkirchen. Als Zweiter durfte Felix Neureuther sich beim Heim-Weltcup in Garmisch-Partenkirchen feiern lassen. Größer war sein Rückstand auf Rang eins und Marcel Hirscher aber noch nie.
Felix Neureuther bekam für Rang zwei beim Heim-Weltcup in Garmisch-Partenkirchen den lautesten Applaus. Den meisten Respekt hatte sich aber Marcel Hirscher verdient. 3,28 Sekunden trennten den österreichischen Skirennfahrer am Sonntag vom WM-Dritten im Slalom - nur dem großen Schweden Ingemar Stenmark gelangen im Riesenslalom zwei noch deutlichere Siege. "Puh, da kann man sich nur verneigen, er war heute eine ganz andere Liga", sagte Neureuther nach seinem besten Riesentorlauf-Resultat im WM-Winter. Unmittelbar nach Hirschers Fahrt nahm der 30-Jährige zum Zeichen des Respekts seine Mütze ab.
Weil Benjamin Raich am Tag nach seinem 37. Geburtstag Dritter wurde, war Neureuther bei den Kandahar-Rennen der einzige Nicht-Österreicher auf dem Podest. Die Abfahrt am Samstag hatte Hannes Reichelt vor Romed Baumann und Olympiasieger Matthias Mayer gewonnen.
Österreicher Hirscher weiter auf Rekordjagd
Die nach Veranstalterangaben 7000 Zuschauer feierten Neureuther zwei Wochen nach dem Erfolg bei den Titelkämpfen in den USA auch deshalb besonders laut. "Es ist schon sehr, sehr schön", sagte Neureuther. "Hier auf dem Podium zu stehen ist ganz was Spezielles."
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Den großen Rückstand auf Hirscher müsse man einordnen - das fand auch der deutsche Alpindirektor. "Es ist natürlich schon für alle bedenklich. Aber ich würde es nicht überbewerten, in dem man sagt, der Hirscher ist völlig unerreichbar", sagte Wolfgang Maier. Der "Ausnahmeerscheinung" Hirscher müsse man jedoch gratulieren.
Dem Rekord von vier Gesamtweltcupsiegen in Serie kam Hirscher ein gutes Stück näher. Verfolger Kjetil Jansrud aus Norwegen wurde nach dem enttäuschenden 19. Platz in der Abfahrt tags darauf im Riesenslalom 15. und hat mittlerweile 188 Punkte Rückstand.
Hirscher schon nach erstem Durchgang weit vorne
Hirscher, der nach Siegen oft von den eigenen Fehlern spricht statt überschwänglich zu jubeln, war von der historischen Dimension des Abstands beeindruckt. "Das lässt mich definitiv auch nicht kalt. Es ist auch für mich schwer erklärbar, warum das heute so gut funktioniert hat", sagte er nach seinem siebten Weltcup-Saisonsieg.
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Schon nach dem ersten Durchgang war der Erfolg absehbar. Hirschers Vorsprung auf Rang zwei, den Teamkollege Raich belegte, betrug fast zwei Sekunden. Glauben konnte er das vor seinem 26. Geburtstag am Montag selbst kaum. Im Ziel zuckte er fast entschuldigend mit den Schultern. Wenig später veröffentlichte er ein Foto mit ähnlich fragender Geste und schrieb dazu: "Keine Ahnung..."
Strecke wegen schlechter Sicht verkürzt
Dopfer konnte sich mit den Zahlen schwer anfreunden. "Man sollte sich immer an den Besten orientieren. Da sind wir weit weg", sagte er. "Dass der Rückstand doch auf mehr als zwei Sekunden angewachsen ist, ist sehr ernüchternd." Für das Finale kündigte er gar "Schadensbegrenzung" an. Das gelang nicht, am Ende fiel der WM-Zweite im Slalom gar noch von Rang vier auf elf zurück. Stefan Luitz beendete das Rennen auf Platz 20.
Er war damit nur einen Rang schlechter als der bestplatzierte DSV-Fahrer in der Abfahrt. Auf der wegen schlechter Sicht im oberen Streckenteil verkürzten Traditionsstrecke im Werdenfelser Land kam Klaus Brandner auf Rang 19. Cheftrainer Mathias Berthold war mit dieser Ausbeute gar nicht zufrieden. "Das war ein enttäuschendes Rennen, weil keiner seine Leistung gebracht hat", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Josef Ferstl wurde 24., Andreas Sander 32. (dpa)