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Berlin oder Hamburg? Für Willi Holdorf ist es keine Frage, wer die deutsche Bewerberstadt für die Olympischen Spiele 2024 werden soll. „Natürlich bin ich für Hamburg“, sagte der nahe Kiel lebende erste deutsche Zehnkampf-Olympiasieger, der am Dienstag seinen 75. Geburtstag feiert.

Bei einem nationalen Erfolg für die Hansestadt und dem angestrebten Zuschlag durch das Internationale Olympischen Komitee hofft Holdorf auf die Einbeziehung von Kiel in die Planung: „Wir rechnen uns aus, dass die Segel-Wettbewerbe vor Kiel ausgetragen werden.“

Olympia liegt ihm immer noch am Herzen. Schließlich hat er selbst olympische Geschichte geschrieben, als er am 20. Oktober 1964 in Tokio Gold gewann. Nach ihm schaffte dies nur noch ein deutscher Zehnkämpfer: Der frühere DDR-Leichtathlet Christian Schenk gewann 1988 in Seoul. Frank Busemann holte 1996 Silber.

Bei den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro traut Holdorf seinen Nachfolgern wie Michael Schrader oder Pascal Behrenbruch einiges zu: „Wir haben vier, fünf deutsche Zehnkämpfer, die absolute Weltklasse sind und vorne mitmischen können.“

Für denkbar hält er auch, dass der Weltrekord von 9039 Punkten, den der US-Amerikaner Ashton Eaton 2012 aufstellte, in absehbarer Zeit überboten werden könnte. „Die Medizin ist sehr viel weitergekommen - die erlaubte und die unerlaubte. Irgendetwas ist immer noch möglich“, meinte Holdorf vieldeutig.

Selbst ist er nur noch reduziert sportlich aktiv. „Mein Golfen ist schlechter geworden, doch meine Frau schleppt mich immer noch mit auf den Platz“, berichtete Holdorf. Mit dem Altwerden hadert er ein wenig. „Es war schwer, als ich 70 wurde. Jetzt, mit 75, habe ich mich daran gewöhnt. Doch ich fühle mich fit.“