Dortmund. . Nach dem WM-Titel steht im Deutschen Fußballmuseum die „Goldene Generation“ im Mittelpunkt. Die Macher planen eine aufwendige Inszenierung.
Die Pläne für die Ausstellungsräume des deutschen Fußballmuseums in Dortmund waren bereits so gut wie abgeschlossen. Vor der Weltmeisterschaft in Brasilien, vor Mario Götzes goldenem Tor gegen Argentinien, vor der endgültigen Vollendung des Sommermärchens. Schließlich eröffnet das Museum gegenüber vom Hauptbahnhof schon in diesem Spätsommer. Also mussten sich die Macher um Geschäftsführer Manuel Neukirchner schnell etwas einfallen lassen, wie die Ausstellung dem größten Erfolg im deutschen Fußball seit mehr als 20 Jahren gerecht werden kann.
„Wir haben nach dem WM-Gewinn den Ausstellungsbereich, der sich mit der Nationalmannschaft beschäftigt, noch einmal verworfen und komplett neu konzipiert“, sagt Museumsdirektor Manuel Neukirchner. Dabei herausgekommen ist die „Goldene Generation“. So lautet der Name der Inszenierung, die die Geschichte vom Scheitern bei der EM 2000 bis zum Titelgewinn 2014 erzählt. Angefangen bei den Veränderungen in der DFB-Nachwuchsförderung über das Engagement von Jürgen Klinsmann und Joachim Löw, die berauschende Heim-WM und den spektakulären Hurra-Fußball beim Turnier in Südafrika bis hin zum Erfolg am Zuckerhut.
Ballacks Gips und Götzes Schuhe
Dafür fährt das Museum nun richtig groß auf: Ein überdimensionaler Ball mit vier Metern Durchmesser wird zu einer 360-Grad-Projektionsfläche. Ergänzt wird er durch riesige Textilsegel, die ebenfalls Bilder und Videos zeigen. „Das funktioniert alles im Zusammenspiel mit den wechselnden Lichtverhältnissen und dem offenen Ton im Raum“, erklärt Neukirchner.
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Die Multimedia-Show schildert die Schlüsselmomente der vergangenen 14 Jahre Nationalmannschaftsgeschichte anhand der Exponate, die rund um den Ball in Glasvitrinen zu sehen sein werden. Ganz prominente Ausstellungsstücke wie die Schuhe von Bastian Schweinsteiger und Mario Götze aus dem WM-Finale 2014, aber auch Christoph Metzelders Tagebuch von der WM im eigenen Land 2006 und Michael Ballacks Gips vom Turnier 2010 in Südafrika sollen die „Kulturrevolution beim DFB“ für die Besucher erlebbar machen – auf insgesamt 260 Quadratmetern Ausstellungsfläche, der größten des Hauses.
Der emotionale Höhepunkt
Und warum der ganze Technik-Schnick-Schnack? „Wir wollen, dass die Besucher dieses Erlebnis mit allen ihren Sinnen wahrnehmen können“, sagt Neukirchner. Jeder einzelne Impuls verändere den kompletten Raum. Geht es etwa um das Finale in Rio, hülle sich der ganze Ausstellungsbereich in Gold.
Ebenfalls neu in der Planung ist der Kinosaal, der die Multimedia-Show ergänzt. Ungefähr 60 Zuschauer sollen in dem abgetrennten Raum Platz finden und können während eines zirka 15 minütigen Films die schönsten Momente der Weltmeisterschaft in Brasilien Revue passieren lassen – so etwas wie der emotionale Höhepunkt für die Besucher des Fußball-Museums. „In dem Kinosaal werden wir auch mit der 3D-Technologie arbeiten“, kündigt Neukirchner an. Und er verrät schon jetzt: „Für den Film drehen wir auch noch ganz neue Szenen mit einigen Nationalspielern.“
Der Anspruch den Neukirchner und seine Kollegen an sich selbst stellen, rechtfertigt den Aufwand. „Wir möchten ein neuer, dauerhafter Kulturort für den deutschen Fußball sein, die besonderen Momente der Fußballgeschichte aus einer anderen Perspektive als bisher präsentieren“, sagt der Museums-Geschäftsführer.
Klar, dass bei diesem Vorhaben die Geschichte vom so lang ersehnten vierten Stern an exponierter Stelle seinen Platz haben muss.