Doha. .
Nach seinem Überraschungs-Coup musste sich Markus Deibler noch im Wasser selber an den Kopf fassen. Völlig unerwartet schwamm der Hamburger bei der Kurzbahn-WM am Sonntag in Doha zum Titel über 100 Meter Lagen – und das mit Weltrekord! „Damit hatte ich nie gerechnet. Ein geiler Erfolg, und Erfolg macht Spaß und motiviert für die kommende Zeit“, sagte der 24-Jährige nach seinem Sieg in 50,66 Sekunden. Selbst Bundestrainer Henning Lambertz hatte damit nicht gerechnet, dass Deibler die versammelte Weltspitze schlägt: „Das ist unfassbar. Alle Topschwimmer waren über diese Distanz am Start, und alle hat er heute bezwungen.“
Als erster deutscher Kurzbahn-Weltmeister über diese Distanz war Deibler fünf Hundertstelsekunden schneller als Olympiasieger Ryan Lochte (USA) bei seiner bisherigen Bestmarke im Jahr 2012. Deibler steigerte zugleich seinen erst am Vortag aufgestellten deutschen Rekord um gleich 0,8 Sekunden. Hinter ihm wurde der Russe Wladimir Morozow in 50,81 Zweiter vor Titelverteidiger Lochte (51,24).
„No risk, no fun“
Nach der Hälfte war Deibler noch Dritter, dann überholte er alle. „Ich hatte im Halbfinale noch Probleme, an der ersten Wende hinzukommen. Jetzt bin ich einfach nach dem Start ein bisschen weiter getaucht, und es hat geklappt. No risk, no fun!“, erklärte er.
Deiblers größter WM-Erfolg war bislang ein zweiter Platz bei der Kurzbahn-WM vor vier Jahren. Mit seinem Coup holte der Bruder von Steffen Deibler die dritte deutsche Medaille der Titelkämpfe in Katar. Zuvor hatte Marco Koch Silber über 200 Meter Brust und Franziska Henke Bronze über 200 Meter Schmetterling gewonnen.
Immer wieder wurde Markus Deibler, Inhaber einer Hamburger Eisdiele, von gesundheitlichen Rückschlägen geplagt. Früher kollabierte er nach Wettkämpfen regelmäßig, weil er sich so sehr verausgabte. Nun konnten er und seine Hamburger Heimtrainerin Petra Wolfram stetig durchtrainieren und ernteten den Lohn für ihre Mühen.
Lambertz hatte Markus Deibler übrigens einen WM-Start über die 200 Meter Lagen trotz deutschen Rekords vor zwei Wochen noch verweigert. Der Grund: Im DM-Vorlauf war der 24-Jährige damals über der geforderten Norm geblieben.
Nach Deibler holte auch Dorothea Brandt eine Medaille. Die Essenerin schwamm über 50 Meter Freistil auf Platz drei. Brandt schlug nach 23,77 Sekunden an und verfehlte ihren fünf Jahre alten deutschen Rekord nur um vier Hundertstelsekunden. „Ich freue mich wahnsinnig. Ein schöner Gänsehautmoment.“, sagte die 30-Jährige.