Dortmund. .

Der Morgen des Nikolaustags hatte für die Profis von Borussia Dortmund nur Alltägliches parat. Als Jürgen Klopp am Samstag seine Spieler auf dem Trainingsgelände im Ortsteil Brackel um sich versammelte, waren die Koordinationsübungen die gleichen und das Kontaktspiel so konzentriert wie eh und je. Nichts schien mehr übrig zu sein von den Gänsehautmomenten des Vorabends, als Außergewöhnliches Borussia Dortmunds 1:0-Sieg über die TSG Hoffenheim begleitete.

Als die Schwarz-Gelben Platz 18 verlassen hatten, blieben sie nicht wie üblich vor der Südtribüne stehen. Mats Hummels und Co. merkten, dass nach der deutlich spürbaren Unzufriedenheit in Frankfurt mehr als drei Punkte nötig waren, um sich mit den Fans zu versöhnen. So gingen alle Spieler bis zum Zaun, klatschten mit den Anhängern ab. Danach standen die Sieger Arm in Arm vor der Gelben Wand. 18 Augenpaare blickten in die Gesichter von 25 000 Borussia-Fans, die inbrünstig sangen: „Aber eins, aber eins das bleibt bestehen – Borussia Dortmund wird nie untergehen.“

Seit einem Jahrzehnt die Nummer eins

Ob Roman Weidenfeller diese Situation ähnlich genossen hat wie seine Mitspieler, war zu bezweifeln. Der Schlussmann, der seit mehr als einem Jahrzehnt die Nummer eins im Dortmunder Tor ist und im Sommer Weltmeister wurde, verließ das Stadion wortlos.

Es sprachen andere über ihn, der zuvor 90 Minuten lang auf der Auswechselbank hatte Platz nehmen müssen. Jürgen Klopp zum Beispiel. Emotionslos erklärte der BVB-Trainer, dass er nicht wisse, wie der zurückversetzte Weidenfeller die Entscheidung „nach einem Bauchgefühl“ aufgenommen habe: „Ich habe es im Mannschaftskreis gesagt. Ich werde den Teufel tun und die Spieler noch fragen, ob sie es cool finden, nicht zu spielen.“

Klopp schob nach, dass Weidenfeller erfahren genug sei, auch nach unglücklichen Auftritten in den vergangenen Wochen dem Druck Stand zu halten. Mit dem zumindest vorübergehend Geschassten wäre es zu einer anderen Aussprache gekommen, „wenn ich das Gefühl hätte, dass Roman jetzt drei Jahre nicht mehr spielt.“ Wer am Dienstag gegen Anderlecht spiele, sei offen. Der Anteil des Australiers am Sieg war allerdings verhältnismäßig gering: Dank der erstarkten Abwehrreihe vor ihm und des Schiedsrichtergespanns, das Hoffenheim einen klaren Elfmeter verwehrte, musste Langerak nicht einen Ball parieren.

Hummels will öfter zu null spielen

Dennoch bleibt es fraglich, ob Klopp ein ständiges Hin und Her zwischen den Pfosten herbeiführen wird. Mats Hummels geht mit dieser Aussicht pragmatisch um: „Wir wollen uns bis zum Winter da unten weiter rausbuddeln“, sagte der beste Dortmunder gegen Hoffenheim, „ich hoffe, dass wir noch öfter zu null spielen – egal mit wem im Tor.“