Leverkusen. .

Zehn Minuten vor dem Anpfiff gähnten auf den Tribünen er BayArena noch gewaltige Lücken. Der Verdacht lag nahe, dass sich das Gros der potenziellen Besucher zu Hause im Warmen noch rasch über das Resultat des zweiten Gruppenspiels informiert hatte. Das 1:0 von St. Petersburg gegen Lissabon war bereits amtlich, als der Ball in Leverkusen noch ruhte. Der Sieg der Russen war das denkbar günstigste Ergebnis für Bayer-Team von Trainer Roger Schmidt, das damit ohne einen Tropfen Schweiß zu vergießen ins Achtelfinale der Champions League gerutscht war – und das denkbar ungünstigste für das Publikum, das die BayArena dann auf die Schnelle doch noch füllte.

Geboten bekamen die Leute beim extrem glücklichen 1:0-Auswärtssieg des AS Monaco den zu befürchtenden Schmalspurfußball. War doch neben Leverkusens Freifahrtschein in die Runde der letzten 16 vorher auch klar, dass den Franzosen selbst im Falle einer Niederlage der Sprung ins Achtelfinale aus eigener Kraft gelingen könnte – am finalen Spieltag, mit einem Heimsieg gegen St. Petersburg. So entwickelte sich ein fußballerisches Kaffeekränzchen, in dem allerdings mit dem groben Besteck hantiert wurde. Bayers Innenverteidiger Ömer Toprak und Emir Spahic sind bekanntlich ohnehin keine Kinder von Traurigkeit, und auf Seite der Monegassen hauten die Herren Nabil Dirar und Andrea Raggi ihren Kontrahenten schon mal den Ellenbogen ins Gesicht.

Schön war das nicht anzusehen. Meist schlug Hakan Calhanoglu von irgendwoher Freistöße auf oder vor das Tor von Monaco – oder es warten missglückte Aktionen wie der Schussversuch von Lars Bender an die Füße seines Mitspielers Heung-Min Son zu bestaunen. Die Zuschauer nahmen das mit Gleichmut hin, was in der 26. Minute fast mit einem Treffer belohnt worden wäre – als Bender nur die Querlatte traf.

Nach gut einer Stunde bröckelte der französische Beton dann plötzlich: Der eingewechselte Josip Drmic scheiterte, allein vor Keeper Subasic stehend, kläglich. Kurz darauf zielte Calhanoglu zu genau – und in der 72. Minute stellte der eingewechselte Lucas Ocampos mit dem Siegtor für die Gäste die Partie komplett auf den Kopf, so dass Leverkusen den vorzeitigen Gruppensieg verpasste.