.
Man muss schon Michael Phelps oder Franziska van Almsick heißen, um mit Schwimmen reich zu werden. Der 18-malige Olympiasieger aus der US-Stadt Baltimore, der gerade mit seiner alkoholisierten Autofahrt weitaus mehr Schlagzeilen an Land liefert, und der erste gesamtdeutsche Sportstar nach der Wende haben Millionen auf ihren Konten angehäuft. Das Duo hat seine Medaillen vergoldet und in der Werbung groß abkassiert. Das Geld liegt aber auch im Wasser, wie jetzt die Ungarin Katinka Hosszu bewiesen hat. Die 25-Jährige sicherte sich am Wochenende zum dritten Mal in Serie den Gesamt-Weltcup und durchbrach als erste Schwimmerin der Welt die Million-Dollar-Marke an Preisgeldern.
Im Gegensatz zu Franziska van Almsick musste Hosszu den Werbekunden nicht ihr schönstes Lächeln schenken, sondern ganz fest auf die Zähne beißen, um ihr fast schon selbstmörderisches Programm im gechlorten Wasser abspulen zu können. In den vergangenen Wochen gab es für Hosszu nur ein Leben in Flugzeug, Hotel und Schwimmbecken. Sie nahm nicht nur an allen Weltcup-Stationen in Doha, Dubai, Hongkong, Moskau, Peking, Tokio und Singapur teil, sie gewann auch kaum glaubliche 51 Rennen und schwamm insgesamt 68 Mal aufs Podium.
Nach Maggie Thatcher gibt es eine zweite „Iron Lady“. Katinka Hosszu wird so in der Schwimmszene genannt. Sie ist nicht nur gegenüber ihren Kontrahentinnen so hart wie einst die britische Premierministerin, sie ist vor allem eisern gegen sich selbst. Während Paul Biedermann beispielsweise bei der Schwimm-EM sein Programm reduzierte, um Kräfte zu schonen, nimmt Hosszu alles mit. Was sie mit ihrem diesjährigen Preisgeld von über 400 000 Dollar machen will, weiß die Ungarin auch schon: „Ich werde mir eine Uhr kaufen. Ein Symbol, um mich an den Sieg zu erinnern. Den Rest werde ich erst einmal zur Seite legen. Ich muss an meine Zukunft denken, denn im Sport weißt du nie, wie es weiter geht.“ Vielleicht ahnt sie aber auch, dass sie einen Raubbau mit ihrem Körper treibt und die Gefahr des vorzeitigen Ausbrennens besteht.
„Wir sind ein großartiges Team“
Seitdem sie mit dem Amerikaner Shane Tusup verheiratet ist, hat sie ihre Vielstarterei perfektioniert. „Er ist mein Partner, mein Trainer, mein Manager, mein Psychologe, er hilft mir mit so ziemlich allem“, sagte sie einmal. „Wir sind ein großartiges Team.“ Jetzt spannt das Paar erst einmal aus. Ihr großes Ziel bleibt Rio 2016, denn bisher hat Hosszu bei drei olympischen Teilnahmen noch keine Medaille gewonnen. Das soll sich ändern, auch wenn es bei Olympia kein Geld zu gewinnen gibt.