Mülheim/Ruhr. Die 14-jährige Schwimmerin Emma Weddige ist eins der Top-Talente des Landessportbundes. Sie hat bereits jetzt die Olympischen Spiele im Blick.

Flinker geht’s kaum: Wenn Emma Weddige durchs Wasser pflügt, bewegt sie sich in der Formel 1 der Schwimmsportdisziplinen – jedenfalls in puncto Schnelligkeit. Die 14-Jährige ist „Finswimmerin“. Nie gehört? Kein Wunder! Finswimming (Flossenschwimmen) ist noch nicht weit verbreitet und wird bislang hauptsächlich von Leistungssportlern betrieben. Denn diese Art durchs Wasser zu gleiten ist sehr anstrengend und erfordert eine extrem gute Fitness. Also nichts für diejenigen, die nur Planschen möchten.

Top-Talent

Zu denen zählt Nachwuchssportlerin Emma jedenfalls nicht. Mit zwölf Jahren hat sie Finswimming für sich entdeckt und gehört schon jetzt zu den Top-Talenten des Landessportbundes NRW. Die Schülerin trainiert beim Sportverein DJK-VfR Saarn in Mülheim an der Ruhr und liebt das Tempo: „Mich fasziniert, mit welcher Geschwindigkeit man sich durchs Wasser bewegen kann. Und die Kombination aus Tauchen und Schwimmen finde ich auch richtig cool“, erzählt sie.

Finswimming ist die schnellste Möglichkeit, sich mit eigener Kraft im Wasser fortzubewegen. Die Sportler erreichen mitunter Spitzengeschwindigkeiten von über drei Metern in der Sekunde. Zum Vergleich: Beim Kraulen erreichten die Olympia-Teilnehmer 2016 in Rio für die gleiche Zeit Werte von 2,3 Meter. Das Flossenschwimmen ist viel effektiver und ermöglicht es den Athleten, rasant und gleichzeitig elegant wie ein Delphin durch das Wasser zu schnellen.

Monoflosse

Hauptbestandteil der Finswimming-Ausrüstung ist eine sogenannte Monoflosse, in der beide Füße fixiert werden. Diese große Flosse ist der Hauptantrieb für den Schwimmer. Zusätzlich werden Mittelschnorchel sowie Maske oder Schwimmbrille benötigt. Mit Bewegungsabläufen, die an die eines Tümmlers erinnern, bewegen sich die Athleten durchs Becken und legen eine 50 Meter lange Bahn in beeindruckender Schnelligkeit zurück. Dabei werden verschiedene Disziplinen über Streckenlängen zwischen 50 und 1.500 Meter sowohl über als auch unter Wasser geschwommen.

Beim Schwimmen an der Wasseroberfläche bleibt das Gesicht unter Wasser, die Atmung erfolgt über den Mittelschnorchel. Bei „50-Meter-Apnoe“ taucht der Sportler die Strecke mit angehaltenem Atem. Für das Streckentauchen ab 100 Meter wird eine Druckluftflasche mit Atemregler benutzt. Die Tauchflasche wird nicht auf dem Rücken getragen, sondern mit ausgestreckten Armen voran durchs Becken geschoben. Das Wenden im Wasser erfordert eine gute Technik und die ungewohnte Schwimmweise ist besonders für Anfänger gewöhnungsbedürftig. Aber nicht nur bei erfahrenen Schwimmern wird Finswimming beliebter, auch der Nachwuchs in den Sportvereinen interessiert sich für diese neue Trendsportart.

Olympia

Finswimming wurde inzwischen als olympische Disziplin anerkannt. 2024 sollen die ersten Athleten in Paris an den Start gehen. Ein gewaltiger Anreiz für die junge Mühlheimerin: „Finswimming und Olympia hat mir einen richtigen Motivationskick gegeben. Ich schwimme ja noch nicht so lange wie viele meiner Konkurrentinnen. Ob ich eine Chance habe, werden die kommenden Jahre zeigen. Aber ein Ziel ist es natürlich schon. Darauf arbeite ich jetzt hin.“

Bis zu den Spielen in Paris hat Emma natürlich noch reichlich Zeit. Doch schon jetzt taucht sie drei- bis viermal wöchentlich ab und trainiert insgesamt rund sieben bis acht Stunden. Dazu gehören auch zusätzliche Kraftsporteinheiten. Tatsächlich: Ihre Finswimming-Leidenschaft kostet die Schülerin viel Disziplin. Dennoch kommen ihre anderen Hobbies nicht zu kurz: Sie liebt die Musik, das Malen und trifft sich regelmäßig mit Freunden. Emma ist eben ein ganz normaler Teenager – ein Teenager mit Top-Talent-Qualitäten.

>>> INFO

Das Lotto-Prinzip: Viele Projekte und Organisationen in Nordrhein-Westfalen werden mit Lotterie-Einnahmen unterstützt. Rund 40 Prozent der Spielerträge fließen in Form von Steuern und Abgaben an den Landeshaushalt, aus dem die Bereiche Breiten- und Spitzensport, Wohlfahrt und Soziales, Natur-, Denkmalschutz und Heimatpflege sowie Kunst und Kultur gefördert werden. Über 27 Milliarden Euro sind auf diese Weise von WestLotto in den vergangenen Jahrzehnten erwirtschaftet worden, 2017 allein 628 Millionen Euro.