Essen. NRW hat an Ausflugszielen einiges zu bieten. Doch es wird nicht nur von Landschaften oder Gebäuden geprägt, sondern besonders von den Menschen.

Tourismus NRW stellt unter dem Hashtag #neuentdecken in den nächsten zwei Jahren einige außergewöhnliche Frauen und Männer aus Nordrhein-Westfalen und ihre ganz persönlichen Geschichten vor, um so Lust zu machen, das Reiseland NRW wieder und neu zu entdecken.

Bisher auf der Website von Tourismus NRW zu finden sind eine berühmte Kölner Architektenfamilie, eine junge Frau, die in Münster als einzige Türmerin Deutschlands arbeitet, eine Opernsängerin aus dem Neanderland, die sich ganz der Natur verschrieben hat, sowie ein Graf, der das Schloss seiner Vorfahren zu einem Ort für zukunftsfähige Landwirtschaft machen will:

Väter und Söhne

Gottfried Böhm ist einer der bedeutendsten Architekten des Landes. Als erster Deutscher 1986 mit dem Pritzker-Preis für Architektur ausgezeichnet, genießt er weltweites Ansehen. Allein 50 Kirchen schuf der Mann, der seit mehr als 80 Jahren in Köln lebt und wirkt, nach dem Krieg im Rheinland. Zu seinen bedeutendsten Bauwerken zählt der Mariendom in Neviges. Noch heute, im Alter von 97 Jahren, kommt Böhm jeden Morgen ins Büro, wo mittlerweile seine drei Söhne Stephan, Paul und Peter ebenfalls als Architekten arbeiten. Jeder für sich – aber alle unter einem Dach.

300 Stufen zum Glück

„Wenn ich spät dran bin und mich beeilen muss“, sagt Martje Saljé, „dann schaffe ich den Aufstieg auch mal in zwei Minuten.“ Die Frau hat Übung. Denn der Aufstieg, das sind immerhin 300 Stufen. Sechsmal in der Woche steigt die gebürtige Bremerin, die in Norwegen aufwuchs, am Abend die schmale Stiege hinauf – zu ihrem Arbeitsplatz in der Türmerstube von St. Lamberti in Münster, um bis Mitternacht alle halbe Stunde von der Galerie das Signal des Türmerhorns erklingen zu lassen. Sie ist Deutschlands einzige Türmerin im öffentlichen Dienst, hoch oben über den Dächern der Bischofsstadt.

Martje Saljé lässt in Münster das Türmerhorn erklingen.
Martje Saljé lässt in Münster das Türmerhorn erklingen. © Ralph Sondermann

Der Ruf des Uhus

Als Uta Wittekind ihren Uhu aus der Voliere holt, trägt sie am linken Arm einen großen, schon leicht

abgewetzten Lederhandschuh. Daran ein dicker Karabinerhaken, mit dem sie den Vogel anleint. Denn kaum im Freien, breitet das Tier seine mächtigen Flügel aus und will davonfliegen. Doch schnell kann die Falknerin Uwe wieder beruhigen. Die ehemalige Opernsängerin und ihr gefiederter Freund sind ein gut eingespieltes Team. Gemeinsam bringen sie Besuchern der Wald-Forscher-Station in Wülfrath die Natur auf ganz besondere Weise nahe.

Neues Leben im Schloss

Wenn Severin Graf von Hoensbroech über seine Pläne mit Schloss Türnich erzählt, gerät er ins Schwärmen. Denn der 45-Jährige, der Schlossherr, Hausmeister und Unternehmer in Personalunion ist, will gemeinsam mit seiner Frau das Schloss seiner Vorfahren aus dem 18. Jahrhundert wieder zum Leben erwecken. Ein Museum soll es nicht werden. „Das ist mir zu retro“, sagt der Familienvater. Schon heute toben seine vier Kinder im Schlosspark. Das Schloss selbst gleicht noch einer Ruine, soll aber in Zukunft private Veranstaltungen und Tagungen, Theateraufführungen und Lesungen genauso wie Hoffeste und Regionalmärkte beherbergen.

Wer neugierig geworden ist, kann auf http://www.nrw-tourismus.de die Geschichten mit Bild und Ton erleben und nebenbei alte und neue Orte in NRW kennenlernen.