Essen. Ein Tagtraum ist erlaubt: Was würden Sie mit einem großen Lottogewinn machen? Eine ausgedehnte Weltreise und so richtig auf den Putz hauen? Oder lieber still genießen? Experten sind sich einig, dass Letzteres die beste Lösung ist.
Eines ist klar: Ein plötzlicher Millionenregen kann das gesamte Leben auf den Kopf stellen. Gut beraten ist, wer in dieser Situation die Bodenhaftung nicht verliert. Klar, das Darlehen vom Haus ablösen, vielleicht ein neues Auto kaufen – derartige Wünsche wären mit einigen Millionen allemal drin. Eines sollte man allerdings nicht tun: plötzlich ein Leben in Saus und Braus führen oder den Gewinn in der Nachbarschaft und im Bekanntenkreis lauthals bekannt geben. In diesem Fall dürften Sie staunen, wie viele „gute Freunde“ Sie plötzlich haben, die gerne ein ordentliches Stück vom Kuchen abbekommen würden.
„Wir raten davon ab, zu viele Menschen darüber zu informieren. Verschwiegenheit über den neuen Kontostand ist ratsam, damit man sein Leben in Ruhe weiterführen kann“, weiß Westlotto-Pressesprecher Axel Weber. „Dazu gehört eben auch, dass man in der Nachbarschaft nicht durch überdimensionale Luxusgüter auffällt. Der Kauf eines Hauses ist natürlich möglich, solange der plötzliche Reichtum nicht zu offensichtlich nach außen getragen wird.“
Großgewinner bleiben anonym – aber nicht überall
Besser ist es daher allemal, den Gewinn eher still und heimlich zu genießen. Im engsten Familienkreis. Aus gutem Grund werden hierzulande Großgewinner namentlich nicht bekannt gegeben. In anderen Ländern ist die Anonymität nicht immer gewährleistet und kann zu manchen Problemen führen, wie die Lottomillionärin Jane Park aus dem schottischen Edinburgh hautnah erlebte. Als jüngste Lotterie-Großgewinnerin Großbritanniens machte die damals 17-Jährige Schlagzeilen. Ein Riesenscheck über eine Million Pfund in der einen Hand, Tragetaschen vieler Luxusmarken in der anderen: Dieses Foto ging auf der britischen Insel durch fast alle Zeitungen – und brachte Jane Park eher zweifelhaften Ruhm ein.
Denn mit dem Siegerfoto ging der Medienrummel erst so richtig los. Die BBC meldete sich und schlug dem Mädchen aus der Mittelschicht, die plötzlich Millionärin war, eine Doku-Soap vor. Ein ganzes Jahr lang begleitete ein Kamerateam die Siegerin insbesondere dabei, wie sie ihren Gewinn ausgab. Eine Serie, die Jane Park viel Spott und Häme einbrachte. Jeder Urlaub, jede Party, der 18. Geburtstag, ein Hauskauf: Alles wird höhnisch und neidisch auf Facebook und Twitter kommentiert. Die Lotto-Millionärin selbst gibt zu, über das Ausmaß an „Hass“ entsetzt zu sein – und würde heute wohl ganz anders mit ihrem plötzlichen Reichtum und der Bekanntheit umgehen. Denn ohne Fernsehserie und Social Media-Rummel fühlt sich so ein Großgewinn sicherlich nochmal so schön an...