Herne. Im Revier sind die Zeiten flüsterleiser eSport-Aktivitäten längst vorbei. Mit dazu beigetragen hat im Wesentlichen der Herner Clan nGize. Kein Wunder, dass sich das Team als Raubkatze durch die ESL Pro Series kämpft.

Die Spieler kommen aus dem gesamten Land, gemanagt wird der Clan direkt aus dem Revier. Christian Funk hält in gewisser Weise die Fäden in der Hand - ohne zu fauchen und scharfe Krallen auszufahren. Spricht man mit ihm über die Teams in Counter-Strike, Call of Duty 4 und nicht zuletzt Fifa 08, wird schnell deutlich, wie viele Feinheiten im Vorfeld der Online- und Offline-Begegnungen zu beachten sind. Vor dem Spiel ist ja bekanntlich nach dem Spiel: Siehe an, auch das Phrasenschwein mag den Kick-Klick.

Aufbau von professionellen Strukturen

Seit rund zwei Jahren ist nGize damit beschäftigt, die professionellen Strukturen innerhalb des Clans immer weiter auszubauen. Was gehört dazu? Nun, die Arbeit eines Managers ist vielseitig, zumal es bei der Teamzusammenstellung der Spieler häufig Fluktuation gibt. Potenzielle Neuverpflichtungen werden unter die Lupe genommen, ein schlagkräftiges Team muss schließlich erst gefunden werden.

Besonderes Augenmerk gilt den eSportlern, die bei der Fußball-Simulation Fifa 08 um Punkte kämpft. In der vergangenen Saison schafften sie es als Aufsteiger in der höchsten Spielklasse der Electronic Sports League gleich auf einen respektablen fünften Platz. Nicht schlecht, zumal sich zuletzt zusätzlich die Einzelspieler „Bubu“ und „ch3kka“ überraschend bei den Relegationsspielen für die Pro Series qualifizierten.

Spieler werden leistungsbezogen belohnt

Der kämpferische Kosename leitet sich bei nGize eigentlich vom Engagement eines Sponsors ab. „Die Raubkatzen“ werden durch einen Versand von Puma-Artikeln unterstützt. Wichtige Unterstützung für die Anhänger des elektronischen Sports. Die Träume von großen Spielergehältern sind hier dennoch zunächst nur Zukunftsmusik. Funk: „Die Spieler werden leistungsbezogen belohnt.“ Davon leben können die eSportler hier noch nicht. Viele betreiben ihre Leidenschaft neben Studium und Schule. Christian Funk achtet mit darauf, dass die Ausbildung nicht in Vergessenheit gerät.

Übung ist Gemeinschaftssache. Daher trifft sich nGize vor Turnieren auch zu gemeinsamen Trainingseinlagen. Ansonsten läuft es über das Netz rund, um schnelle Konter zu fahren. Die Spieler sind schließlich über das gesamte Land verteilt. Auf dem virtuelle Kickplatz ist es für jeden Gamer ein Heimspiel.

Trainingsfleiß steckt oft im Detail

Worauf kommt es also an? Die Kommunikation innerhalb des Clans ist unverzichtbar. Funk: „Es finden regelmäßig Trainingsspiele untereinander statt. Hinterher wird in Analysen über Taktik und Spielzüge gesprochen.“ Die Besonderheit: „Wenn jemand offline gut spielt, heißt das nicht, dass er auch online gut ist.“ Der Trainingsfleiß steckt oft im Detail. Schließlich können Ecken und spezielle Taktiken genauso stringent trainiert werden, wie auf dem realen grünen Rasen. „Wenn es die Situation erfordert, kann man auch mal das Tempo rausnehmen.“ Das ist der Moment, wenn die Raubkatzen mit leisen Pfoten auf die Pirsch gehen – nach Toren, Punkten, Meisterschaften in der höchsten Spielklasse des elektronischen Sports.

nGize im Trainingslager. Klickt Euch durch unsere Fotostrecke: