Wer Wii-Spielern zu Weihnachten eine Freude machen möchte, hat's doppelt schwer: Einerseits erscheinen unzählige Titel für Nintendos Mitmachkonsole. Andererseits versprechen nur wenige langanhaltenden Spaß. Mit diesen Games liegen Sie richtig.
"Der Schattenläufer und die Rätsel des dunklen Turms" (Konami, ca. 40 Euro): Thematisch sicherlich einer der ungewöhnlichsten Wii-Titel, die derzeit erhältlich sind: In "Der Schattenläufer und die Rätsel des dunklen Turms" soll der Spieler dem Schatten eines kleinen Jungen helfen, dessen Körper auf der Spitze eines mysteriösen Turms wiederzuerlangen.
Doch der Aufstieg ist lang und beschwerlich. Die Silhouette kann sich nämlich nur auf den Schatten von Gegenständen und Gebäuden fortbewegen.
Deshalb gilt es, Objekte zu bewegen und Schalter umzulegen, um neue Routen zu schaffen. Interessant ist nicht nur der philosophische Ansatz der Geschichte, sondern auch die Wahrnehmung des Bildschirmgeschehens. Denn das findet eigentlich im Hintergrund statt.
"Donkey Kong Country Returns" (Nintendo, ca. 40 Euro): Nach über zehnjähriger Jump&Run-Abstinenz feiert Nintendos Vorzeige-Gorilla sein Comeback - ohne in einen Neuerungswahn zu Verfallen. Im Gegenteil: Ganz traditionell eilen Donkey Kong und sein kleiner Affenkumpel Diddy in "Donkey Kong Country Returns" von links nach rechts durch die Level, hüpfen Gegnern auf den Kopf und sammeln eifrig Bananen ein.
Hört sich simpel an. Allerdings zieht bereits ab der dritten Welt der Schwierigkeitsgrad so extrem an, dass selbst geübte Hüpfer bei mancher kniffligen Sprungpassage fluchen dürften. Als äußerst angenehm erweist sich deshalb der "Super-Assistent": Wer mehr als fünfmal ins Dschungelgras beißt, der darf einen weißhaarigen Donkey-Kong-Klon bemühen, der den Problem-Level ohne Zutun des Spielers löst. Aber wer will das schon?
Egal, ob "DJ Hero 2" oder "Guitar Hero: Warriors of Rock" - wer die nötigen Plastikklampfen oder -Drehteller bereits besitzt, kommt auch bei den Fortsetzungen der populären Musikspiel-Reihen auf seine Kosten. EAs Rockstarsimulation "Rock Band 3" setzt obendrein auf Realismus pur und verspricht echte Lerneffekte.
Diese kommen jedoch nur zur Geltung, wenn man sich zusätzlich das sündhaft teure "Pro"-Instrumentarium anschafft - bestehend aus Gitarre, Schlagzeug und Keyboard. Egal ob "DJ Hero 2", "Guitar Hero: Warriors of Rock" oder "Rock Band 3" - bei Preisen von je rund 100 Euro reißen die Instrumente ein gewaltiges Loch ins Geschenke-Budget.
"Epic Micky" (Disney, ca. 40 Euro): In Disneys düsterem Jump&Run "Micky Epic" hantieren Wii-Spieler mit magischem Pinsel, Farbe und Verdünner, um Wasteland vor einem Ungeheuer zu befreien.
Klar: Die Maus steht im Vordergrund. Die Stars sind jedoch all jene vergessenen Figuren und Attraktionen, die Designer Warren Spector aus den Disney-Archiven hervorgekramt hat. Bei so viel Liebe zum Detail verzeiht man auch die Macken der Kameraführung.
"GoldenEye" (Activision, ca. 40 Euro): Ein Quantum Trost für alle Wii-Besitzer: Das jüngst für PlayStation3 und Xbox 360 veröffentliche James-Bond-Spiel "Blood Stone" macht optisch zwar eine gute Figur, bietet aber null null Abwechslung. Bei "GoldenEye" ist es genau anders herum.
In dieser Neuinterpretation des N64-Klassikers ballert man sich mit Daniel Craig anstelle Pierce Brosnans durch die aus dem gleichnamigen Film bekannten Schauplätze, klettert ab und zu auf ein Motorrad oder schleicht sich durch dunkle Schächte.
Das Solo-Abenteuer ist spannend in Szene gesetzt. Doch wie beim N64-Original haben die Entwickler großen Wert auf einen umfangreichen Mehrspieler-Modus gelegt. Deshalb dürfen bis zu vier Spieler im Splitscreen oder online gegeneinander antreten.
"Metroid: Other M" (Nintendo, ca. 40 Euro): Das Action-Highlight für die Wii. Über weite Strecken steuert man in "Metroid: Other M" die Weltraumamazone Samus Aran aus einer klassischen Seitenansicht durch eine Raumstation voller garstiger Aliens, vertrakter Gänge und beinharter Rätsel.
Wer allerdings seine Wiimote auf den Bildschirm richtet, wechselt in die Egoperspektive. "Other M" bietet Action und Knobeleien satt, richtet sich aber auch klar an "Metroid"-Veteranen mit hoher Frustschwelle und Geschichtsvorkenntnissen.
"Pro Evolution Soccer 2011" (Konami, ca. 25 Euro): Während der Konami-Kick auf fast allen anderen Systemen der EA-Konkurrenz "FIFA 11" unterlegen ist, ist er auf der Wii die bessere Wahl - auch wenn sich das Gameplay deutlich unterscheidet. Anstelle komplizierter Tastenmanöver gibt's hier ein gut gemeintes Point&Click-System, das den Fußball zu einer Art Rasenschach macht.
Durch das Deuten auf den Bildschirm wird den Akteuren auf dem Platz vorgegeben, wer in welche Richtung laufen soll und wo der Ball zu landen hat. Schüsse, Befreiungsschläge, Kopfbälle und Direktabnahmen werden durch ein Rütteln des Nunchuck-Controllers abgegeben. Der Erfolg einer Aktion hängt größtenteils vom richtigen Timing ab.
Weil Konami im Vergleich zum Vorgänger nur Detailarbeit verrichtete, gibt's "PES 2011" schon für 25 Euro. Kleine Einschränkung: Die einzigen deutschen Vereine im Spiel sind Bayern München und Werder Bremen. Wer mit der kompletten Bundesliga antreten will, ist bei "FIFA 11" besser aufgehoben, muss aber dafür ein weit weniger realistisches Arcade-Gebolze in Kauf nehmen, bei dem man auch in virtuellen Hinterhöfen kicken kann.
"Sonic Colours" (Sega, ca. 40 Euro): In "Sonic Colours" besinnt sich Segas rasender Igel wieder auf seine Stärken und prescht mit einem Affenzahn durch einen farbenfrohen intergalaktischen Vergnügungspark, um kleine niedliche Aliens aus den Fängen von Dr. Robotnik zu befreien.
Dabei geht Sega keine Genre-Experimente ein. Vielmehr gibt's geradlinige Jump&Run-Kost, die durchweg charmant, witzig und blitzgescheit präsentiert wird. Das beste "Sonic"-Game seit Langem!
"TrackMania" (dtp, ca. 40 Euro): Die Wii-Umsetzung bietet zwar nicht denselben Umfang wie der PC-Dauerrenner mit seiner gelungenen Community-Einbindung. Unkomplizierte und spektakuläre Rennaction sowie ein umfangreicher Editor zur Konstruktion halsbrecherischer Kurse werden allerdings auch hier geboten.
Dazu gibt's eine Vielzahl von Zeitrennen und Herausforderungen, bei denen lückenhafte Strecken erst einmal mit einer eingeschränkten Anzahl von Teilen repariert werden müssen, ehe die Bestzeit geknackt werden kann. Richtig turbulent wird's allerdings im Mehrspielermodus, wenn bis zu vier Teilnehmer im Splitscreen oder online um die Wette rasen.
"Wii Party" (Nintendo, ca. 40 Euro): Es muss nicht zwangsläufig Mario der Gastgeber sein, wenn auf der Wii eine Party steigt.
Diesmal berauschen sich die Mii-Avatare der Spieler an rund 80 Minigames, eingebettet in "Wii Party" in mehrere Modi und Varianten, die sich mal auf und mal vor dem Bildschirm abspielen - aber fast immer Spaß machen.
Metroid Other M: Neue Bilder