Essen..
Beim Intel Friday Night Game in der Grugahalle entschied Mousesports den Klassiker gegen Alternate für sich. Neben einem Favoritensieg in FIFA hielt der Abend noch eine Überraschung in Counter-Strike Source parat.
Die Pro Series der Electronic Sports League (ESL) machte erneut Station in Essen. Das fünfte Intel Friday Night Game dieser Saison wartete in der Grugahalle mit Counter-Strike Source, FIFA10 und der Königsdisziplin Counter-Strike 1.6 auf. 1050 Zuschauer erlebten einen jubelnden Außenseiter, einen souveränen Favoriten – und einen unerwartet klaren Sieger im Spitzenspiel.
Competo vs. Speedlink16:11(9:6)
Die erste Partie des Abends hielt gleich eine Überraschung bereit: In der Disziplin Counter-Strike Source bekam es Speedlink mit dem Außenseiter Competo zu tun, dem aufgrund eines schlechten Saisonstarts und negativer Frag-Statistik keine großen Chancen eingeräumt worden waren.
Doch zur offensichtlichen Freude des Publikums kam es anders, als gedacht. Der Underdog zeigte vom ersten Spawn an, dass er sich für den Abend viel vorgenommen hatte. Competo gewann die Knife-Round und begann auf der eher CT-lastigen Map de_duke auf Seiten der Terroristen. Das Team um Ralf „Ralle“ Studenak agierte vom Start weg taktisch sehr variabel und ging geschlossen vor. Speedlink war hiervon sichtlich überfordert; beim Stand von 7:3 für Competo nahm man den Timeout. Nach der Auszeit konnte Speedlink zunächst auf 7:6 verkürzen, doch mit 9:6 ging es in die Halbzeit.
Nach dem Wechsel ließ Competo auf Seiten der Counter-Terroristen nichts mehr anbrennen und spielte die Runden souverän runter. Competo sicherte sich mit 7:5 auch die zweite Runde und damit den Gesamtsieg von 16:11. „Das hatten wir nicht erwartet, wir fühlten uns eigentlich gut vorbereitet“, kommentierte Matthias „Neil“ Lehner von Speedlink das Ergebnis. „Competo hat viel über außen gespielt, damit kamen wir lange Zeit nicht klar.“ Competos „Ralle“ war von dem Resultat weniger überrascht: „Wir haben gewusst, dass wir gewinnen können, gegen Speedlink haben wir nie so schlecht ausgesehen. Es ist gut, dass wir nach schwachem Start jetzt mal zwei Siege in Folge geholt haben.“
Speedlink liegt mit 16 Punkten derzeit auf Rang 6, Competo mit neun Punkten auf Platz neun.
mTw vs. SK Gaming 0:12 (0:6)
In FIFA 10, der zweiten Disziplin des Abends, lief dagegen alles wie erwartet. Der in dieser Season noch ungeschlagene Favorit SK Gaming gab sich keine Blöße und fertigte den Rivalen mTw mit einem glatten 12:0 ab. Ein Erfolg, der allenfalls in der Höhe überraschte, immerhin hatte man mTw um den frisch gekürten FIFA-Weltmeister Kevin „daimonde“ Santner zumindest ein oder zwei Siege in den insgesamt sechs Matches zugetraut. Doch das SK-Team um die aus Gelsenkirchen stammenden Zwillinge Dennis und Daniel Schellhase entschied jede Partie zu seinen Gunsten – wenn auch manchmal knapp. In der Hinrunde setzte sich Joshua „Krone“ Begehr mit 4:3 gegen „daimonde“ durch, Nils „Nilsson“ Nolting schlug Amin „Jimmy“ Ben Said 4:3 und Dennis „Styla“ Schellhase behielt gegen Jan „Zooky“ Stuber mit 4:2 die Oberhand.
Im zweiten Durchgang hielt einzig das Match zwischen „Styla“ und „diamonde“ Spannung parat: „Styla“, der als Franz Beckenbauer des elektronischen Fußballs gilt, lag bis zur 87. Minute 1:2 zurück, drehte aber noch das Spiel und siegte zum Ärger von „diamonde“ noch 3:2. In den anderen Partien ließ „Krone“ seinem Gegenüber „Jimmy“ beim 5:2 ebenso wenig Chancen wie „Nilsson“ Gegenspieler David „Acey“ Jaschwili beim 7:3. Die Negativserie von mTw, die gegen SK Gaming noch keinen einzigen Sieg einfahren konnten, hält also weiter an.
„Wenn wir mit einer 6:0-Führung in die zweite Runde gehen, ist es ganz schwer gegen uns“, sagte „Krone“ im Anschluss. „Dann bleiben wir ruhig und spielen das Ding einfach weiter.“ Dem Weltmeister hingegen war der Frust anzumerken: „Wir wollten in der Rückrunde noch mal alles geben aber es hat nicht gereicht, obwohl das ein oder andere Match eng war“, sagte „diamonde“, „aber wir haben zu viele dumme Fehler gemacht.“
Dank des Sieges und mit der Maximalausbeute von 18 Punkten hat SK Gaming in der Tabelle zur Spitzengruppe aufgeschlossen, während mTw mit 13 Punkten zunächst auf Rang sechs verharrt.
Mousesports vs. Team Alternate 16:7 (13:2)
Diesem Duell hatten eSports-Fans schon seit Wochen entgegengefiebert: In Counter-Strike 1.6 trafen Mousesports und Alternate aufeinander, der Klassiker in der Königsdisziplin. Während Alternate mit sieben Siegen aus sieben Spielen – zugegebenermaßen gegen schwächere Gegner – bis dato eine perfekte Saison hingelegt hatte, stand Rekordmeister Mousesports nach der Niederlage gegen n!faculty bereits unter Druck im Kampf um die Tabellenspitze. Zu allem Überfluss musste man sich nun mit de_train auf einer Map messen, die das Team selbst nicht zu seinen stärksten zählt.
Doch als es ins Spiel ging, waren die negativen Vorzeichen wie weggewischt. Mousesports entschied die Knife-Round für sich und ging mit der Wahl der Counter-Terroristen auf Nummer sicher. Nicht nur die speziell auf de_train so wichtige First Round ging an das Team um Christian „Blizzard“ Chmiel und Fatih „gob b“ Dayik. Mousesports stand besser, antizipierte besser – und zielte besser. Ergebnis war der Zwischenstand von 13:0, den Alternate bis zur Pause nur noch marginal auf 13:2 korrigieren konnte.
Nur eine außerordentlich gute Leistung auf Seiten der Counter-Terroristen hätte das Blatt für Alternate in Runde zwei noch wenden können – doch Mousesports, mit dem Polster von elf Rundengewinnen im Rücken, konnte sich den Gegner zurechtlegen. Die ersten fünf Runden gingen noch an Alternate, dann hatte Mousesports die passende Taktik gefunden und entschied das Match mit drei Rundengewinnen in Folge frühzeitig für sich. 16:7 hieß es am Ende.
„Wir haben gut getroffen und speziell die 2 on 2- und 3 on 3-Situationen gut gespielt“, sagte Routinier „Blizzard“ nach dem wichtigen Sieg. „Da wir selten in Unterzahl waren, konnten wir die meisten Runden gut zu Ende spielen.“ Bei den Jungs von Alternate dagegen saß die Enttäuschung dermaßen tief, dass keiner von ihnen ein Statement abgeben wollte.
Mousesports befindet sich mit 24 Punkten und Platz zwei auf dem Weg zu einer guten Ausgangsposition für die Finals, doch auch für Alternate ist mit 21 Punkten auf Rang vier noch alles drin.
Die Finals der 17. ESL Pro Series werden vom 3. bis zum 5. Dezember in Köln ausgetragen.