Ob im Kampf mit Freunden oder KI-Verbündeten: Bei “Operation Flashpoint: Red River“ tritt der Spieler gegen Islamisten und die chinesische Volksbefreiungsarmee an. Besonders letztere sorgt mit modernen Waffen für taktische Herausforderungen.

Die "Operation Flashpoint" nimmt kein Ende: In "Red River", dem dritten Teil der einst auf Realismus getrimmtem Militärsimulation von Codemasters, muss abermals im zentralasiatischen Tadschikistan aufseiten des US-Militärs gegen islamistische Extremisten und die chinesische Volksbefreiungsarmee gekämpft werden, die schon im zweiten Teil "Dragon Rising" der Feind war. Die Entwickler versprachen eine Generalüberholung des Gameplays, die sich am besten so beschreiben lässt: weg von der Taktik, hin zur Action.

Würden Schlachten durch Worte entschieden, hätte kein Gegner auf der Welt jemals eine Chance gegen den US-Trupp Bravo. Mehr Flüche, Kraftausdrücke, derbe Verunglimpfungen und hanebüchene Weisheiten dürfte man bislang in keinem Spiel gehört haben.

Politische Korrektheit hin, gesunder Menschenverstand her - bei einigen Sprüchen, die Sergeant Knox im Sekundentakt absondert, kann man sich das Grinsen aber einfach nicht verkneifen. Der Kerl ist übrigens Anführer der Einheit, der sich der Spieler in der Uniform des US-Marine Kirby anschließt.

Der Computer oder Freunde als Kampfgefährten

Kaum im Camp angekommen, wird erst ein Mini-Training absolviert, ehe es auch schon gemeinsam mit den drei - wahlweise vom Computer oder von Freunden im Koop-Modus gesteuerten - Kameraden Taylor, Soto und Balletto ins Gefecht geht. Vor jeder der zehn recht abwechslungsreichen Missionen kann der Spieler entscheiden, ob er sich als Kundschafter, Gewehr-, Granatwerfer- oder MG-Schütze versuchen will.

In der Kampagne gehorchen die Computer-Mitstreiter den Befehlen des Spielers. Er kann sie in Deckung schicken, ihnen Ziele zuweisen und sie um Feuerschutz bitten - sobald er das ringförmige Befehlsauswahl-Menü mit seinen teils unnützen Kommandos im Griff hat.

In den ersten Missionen kämpft der Spieler gegen tadschikische Separatisten, die nicht besonders gut ausgestattet sind. Zu unterschätzen sind die Rebellen aber nicht. Zum einen sind sie stets in der Überzahl, zum anderen kennen sie die nicht besonders abwechslungsreichen Örtlichkeiten, die grafisch nicht ganz auf der Höhe sind. Dass es optisch eine Nummer besser geht, hat der kürzlich veröffentlichte, PS3-exklusive Taktik-Shooter "Socom: Special Forces" bewiesen.

Erfahrungspunkte für die Charakterverbesserung

Ab der Hälfte des Spiels steigt der Schwierigkeitsgrad stark an, da zu diesem Zeitpunkt die chinesischen Truppen eingreifen. Sie verfügen über moderne Waffensysteme und - extrem gefährlich - Luftunterstützung. Motivierend ist, dass jede Mission benotet wird.

Erreicht der Spieler alle primären und sekundären Ziele, gibt es eine Goldmedaille und eine Hand voll Erfahrungspunkte, die er in die Verbesserung seines Charakters investieren kann. Zu diesen "Kernfähigkeiten" gehören unter anderem "Sprinten", "Sturmgewehr-Handling" und "Taktischer Überblick". Aber auch neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände werden auf diese Weise freigeschaltet.

Schade: Gegenüber dem Vorgänger wurden die fahrbaren Vehikel gestrichen. Lange Fußmärsche durch die teils riesigen Gebiete stehen auf der Tagesordnung. Und weil das Spiel automatisch an ausgewählten Stellen speichert, ist's umso ärgerlicher, wenn man vor einem Speicherpunkt von einem der zielsicheren Computerscharfschützen erledigt wird - und den kompletten Weg noch einmal zurücklegen darf. Immerhin hat man dabei genügend Zeit, die schönen Licht- und Leuchteffekte zu bestaunen, die anfangs über die etwas karge Landschaft mit ihren spät aufpoppenden Bäumen hinwegtäuschen können.