Um der Kinderpornographie Einhalt zu gebieten, entschied das höchste Gericht des australischen Bundesstaates New South Wales, dass die Figuren der Zeichentrickserie "Die Simpsons" als Personen zu sehen sind.

"Die Simpsons" gehören zwar nicht direkt zur Gamer-Szene, aber sie haben sich zumindest schon mal den einen oder anderen Abstecher geleistet. Nach dem Gesetz des australischen Bundesstaates New South Wales und des Commonwealth sind die Figuren der Zeichentrickserie Die Simpsons als Personen zu sehen. Eine skurrile Entscheidung, allerdings wollte der Richter damit festsetzen, dass Darstellungen sexueller Handlungen dieser Figuren als Pornografie zu werten sind. Im Internet grassieren viele Cartoons, in denen die Figuren sexuellen Handlungen nachgehen. Darunter auch die Serienkinder Bart, Lisa und Maggie Simpson. Im Falle des Supreme-Court-Verfahrens hatte ein Mann aus Sydney solche Cartoons auf seinem Rechner. Aus diesem Grund warf man ihm Besitz von Kinderpornografie vor. Im Februar 2008 wurde der Mann deshalb zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 1.540 Euro und einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Der Verurteilte legte daraufhin Berufung ein. "Die Simpsons"-Figuren würden sich deutlich und beabsichtigt von menschlichen Vorbildern unterscheiden. Also könnten sie auch keine Pornografie darstellen. Der zuständige Richter zeigte sich davon allerdings relativ unbeeindruckt und lehnte die Berufung ab. Da die Figuren in den besagten Cartoons augenscheinlich menschliche Genitalien hätten, würde dies den tatsächlichen Missbrauch von Kindern zum Inhalt haben, wie der Richter von Heise Online zitiert wird. Es war das erste Mal, dass so ein Thema vor Gericht gewesen sei, daher wäre es auch entsprechend schwierig gewesen. Der Gesetzesgeber sei jedoch dazu verpflichtet, nicht nur die direkte sexuelle Ausbeutung und den Missbrauch von Kindern zu bekämpfen, sondern auch die Produktion solcher Comics, die die Nachfrage fördern.