Ein kleiner Raum, eine Hand voll Journalisten und ein Titel, auf den manch ein Gamer schon seit mehr als sechs Jahren wartet. „Deus Ex 3“ scheint zum Greifen nah und wird aller Voraussicht nach nicht enttäuschen.

In den antiken Tragödien kam man manchmal einfach nicht um ihn herum: den „Deus ex machina“ (lat.: „Gott aus der Maschine“). Wenn sich die handelnden Charaktere gerade in einer derart ausweglosen Situation befanden, dass ihnen von Menschenhand nicht mehr geholfen werden konnte, bediente sich der Dramaturg von einst kurzerhand der Götter, die in der Regel auf der Bühne an einer Art Kran schweben, die Zuschauer überraschten und mit ihren übernatürlichen Kräften alles wieder ins Lot brachten.

Heutzutage findet eine etwas andere Version dieser Technik auch in Filmen und Videospielen ihren Einsatz. Weiß der Regisseur gerade nicht weiter, werden kurzerhand Aliens aus dem Hut gezaubert, die zwar nicht mit einem Kran, dafür aber mit einem Ufo die Läufe der Geschichte wieder in die richtige Bahn oder aber in die pure Absurdität leiten. „Deus Ex 3: Human Revolution“ ist glücklicherweise stark jenseits derartiger Skurrilitäten angesiedelt. Den einzigen „Gott aus der Maschine“, stellen die Maschinen selbst dar, welche als Bio-Implantate, die die Fähigkeiten der Träger verstärken und es diesen ermöglichen, auf eigene Faust aus den unlösbaren Dilemmas des Schicksals zu entfliehen.

Ein Spiel mit Götterstatus

Die Erwartungen an „Deus Ex 3“ sind gigantisch. Nach einer ersten Gameplay-Präsentation seitens der Entwickler können wir nun jedoch mit Sicherheit sagen, dass da etwas ganz Großes auf uns zukommt. Bei dem uns gezeigten Abschnitt handelte es sich um eine Mission, in der Protagonist Adam Jensen, der, wenn wir uns nicht gänzlich verhört haben, von Leon Ockenden, der Stimme von Norman Jayden aus Heavy Rain, vertont wird, in ein Polizeiquartier einbrechen muss. Im Keller besagten Reviers befindet sich nämlich eine Leiche, an deren Bio-Implantat ihr unbedingt ran wollt. Was tut man also am besten? Die Optionen sind vielseitig.

In einem ersten Durchgang, griff Adam direkt zur Waffe und schoss sich seinen Weg frei. Unzählige unschuldige Beamte mussten ihr Leben lassen und wirklich geschickt war diese Vorgehensweise natürlich auch nicht. Deshalb zeigte man uns in einem zweiten Durchlauf, wie man anhand sozialer Interaktion zum Ziel kommen kann. In einem ausgiebigen Gespräch mit einem der Mitarbeiter, den man anscheinend schon aus eurer vergangenen Zeit als Cop kennt, verschafft man sich Zugang zu den Katakomben der Polizeistation. Ganz ohne Waffengewalt, ganz ohne unschuldige Opfer.

In einem dritten Anlauf versuchte es Adam Jensen dann auf die besonders raffinierte Tour. Durch einen Hintereingang schleicht man in das Gebäude und infiltriert somit, eine Wache nach der nächsten bewusstlos schlagend, unauffällig den Komplex. Durch das Nutzen von Lüftungsschächten und anderen Nebenrouten kommt man somit ebenfalls an sein Ziel. Dieses Mal zwar nicht ganz gewaltfrei, dafür aber nicht weniger dezent und vor allem nicht weniger stilvoll.

Deus Ex 3 und das schwere Erbe

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    Das Gameplay weiß schon jetzt auf ganzer Linie zu überzeugen, dennoch fehlt es dem Titel derzeit noch am nötigen Feinschliff, der das erste „Deus Ex“ zu einem dermaßen göttlichen Ruhm verhalf. Aus grafischer Sicht befindet sich „Human Revolution“, auch wenn die Trailer ein völlig anderes Bild suggerieren, noch in einem sehr frühen Stadium. Die Umgebung wirkte stellenweise sehr karg und auch einige der Modelle konnten definitiv nicht überzeugen.

    Auch was die Dialoge angeht, im speziellen die Unterhaltung, in der Jensen versucht seinen Ex-Kollegen zu überreden, ihm den Zugang in das Leichenhaus zu ermöglichen, wirkten die jeweiligen Texte alles andere als gelungen; eher klobig. Doch noch ist es auch eine gute Zeit hin, bis „Deus Ex 3: Human Revolution“ endlich in den Regalen steht. Das Gameplay-Gerüst stimmt und auch die Entscheidungsfreiheit in First-Person-Shooter-RPGs scheint zurückgekehrt: Gott sei Dank! Wenn man es nun noch hinkriegen sollte, besagte Makel zu beseitigen, steht uns ohne Frage einer der wohl besten Titel des Jahres ins Haus. Schade dass es sich hierbei erst um das Jahr 2011 handeln wird.

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    1/10