Diesjährige Gaming-Messen scheinen von einer Art Fluch verfolgt zu werden. Nachdem schon die Games Convention Online in Leipzig in stark abgespeckter Form abgehalten werden musste, hat auch die Kölner gamescom mit schlechten Nachrichten zu kämpfen. Ihr rennen die Aussteller davon.

Es ist kein Weltuntergang, aber ein sehr beunruhigender Trend, der auf die Organisatoren der gamescom zukommt. Nachdem SEGA schon Anfang des Monats bekanntgab, dass man der Messe fernbleiben würde, meldete sich gestern auch Capcom ab. Nun folgt Disney Interactive und gibt ebenfalls bekannt, dass man nicht vertreten sein wird.

Hat die Kölner Messe oder gar der deutsche Markt im Ganzen an Relevanz verloren? Eher nicht. Sowohl SEGA als auch Capcom gaben für ihre Entscheidung vor allem geschäftliche Gründe an. Der „Street Fighter“-Publisher ging sogar noch weiter ins Detail und erklärte, dass man für die kommende Wintersaison keine größeren Titel plane und eine Präsenz auf der Messe deshalb überflüssig wäre. Beide sicherten der Kölner Messe jedoch auch in Zukunft ihre vollste Unterstützung zu. Einen Grund fürs Wegbleiben wollte man bei Disney Interactive zwar nicht angeben, doch ist mit einer ähnlichen Argumentation zu rechnen. Immerhin wird Capcom in der sogenannten Business-Area, also dem Bereich für Fachbesucher, vertreten sein. Einem Großteil der Gamer wird dies jedoch nicht viel bringen.

Doch auch, wenn man somit auf Spiele wie „Vanquish“, „Shogun 2: Total War“ oder eine möglicherweise anspielbare Version von „Marvel vs. Capcom 3“ verzichten muss, ist die Messe mit zahlreichen anderen Ausstellern, die ihre Anwesenheit schon offiziell bestätigt haben, nach wie vor überaus interessant. Neben den drei Konsolenherstellern Sony, Nintendo und Microsoft sind auch größere Publisher wie EA, THQ, Ubisoft und Activision vertreten. Ein Problem bleibt aber bestehen: Mit einer Positionierung zwischen der größten Videospielmesse der Welt, der E3, und Japans Tokyo Game Show wird die gamescom nach wie vor stiefmütterlich behandelt, was große Ankündigungen angeht. Und das, obwohl die Veranstaltung in der Domstadt die größte Gaming-Messe Europas ist.

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