Der Prinz aus Persien hat es nicht einfach. Er muss sich gegen Charaktere wie Ezio, Alan Wake oder Rico durchsetzen. Der Zahn der Zeit nagt auch an dem dynamischen Monarchen. Mit „Prince of Persia: Die vergessene Zeit“ will Ubisoft eines seiner bekanntesten Franchises in Form bringen.

Nach dem Titel aus dem Jahre 2008 wird diesmal wieder an die alten Teile angeknüpft. Doch auch der Prinz muss sich der Neuzeit stellen, und auch wenn die märchenhafte Welt Persiens kaum etwas erschüttern kann, so gilt es, die Innovation aufrechtzuerhalten. Die Rückkehr zu alten Tugenden ist durchaus verständlich, schließlich hat das Konzept gut funktioniert. Doch der neue Prinz scheint an Spritzigkeit eingebüßt zu haben.

Anfangs wird der Spieler mit einer optisch beeindruckenden Intro-Sequenz in das neue Abenteuer eingeführt. Da zeigt sich, wie sinnvoll die Übernahme der Filmstudios vonseiten Ubisofts war. Auch im weiteren Verlauf ist „Prince of Persia: Die vergessene Zeit“ optisch durchaus gelungen. Was man sich allerdings schon als erstes vor Augen führen muss, ist das absolut unsinnige Leveldesign.

Mein Palast, meine Fallen, dein Pech

Der Anfang zeigt die Heimkehr des Prinzen, der von seinem älteren Bruder Malik einiges in Sachen Thronfolge lernen soll. Im heimischen Schloss angekommen wird das Volk jedoch von einer unbekannten Armee angegriffen. Malik sieht sich gezwungen, die hauseigene Dämonenstreitkraft zu beschwören. Dummerweise greift diese alles und jeden an. Die feindliche Belagerungsarmee ist somit zwar besiegt, doch die eigenen Leute Maliks sind dafür nun viel mehr in Gefahr. Während unser tugendhafter Prinz wesentlich kühler reagiert als sein älterer Bruder, spitzt sich das Geschehen zu und Malik selbst wird von der bösen Armee in den Bann gezogen. Es beginnt eine ständige Verfolgungsjagd durch den riesigen Palast des arabischen Herrschers.

Diese hält den Spieler zwar auf Trab, doch dass hier jemals ein ganzer Hofstab gelebt und gearbeitet haben soll, ist äußerst unglaubwürdig. Um ein simples Tor zu öffnen, muss man halsbrecherische Kunststücke vollbringen. Wir befinden uns zwar in einer Märchenwelt, aber dennoch sollte man ein einigermaßen glaubhaftes Location-Konstrukt bauen. Damit ist das Spiel im Grunde auch schon zusammengefasst. Unser Prinz muss die Armee wieder verbannen, seinen Bruder finden und dann versuchen, ihn vom bösen Einfluss zu befreien. Dabei springt, hangelt, hüpft und schlägt er sich durch einen überdimensionalen Palast.

Die Animationen gehen während dieser akrobatischen Einlagen butterweich ineinander über und die Kulisse ist märchenhaft schön wie eh und je. Doch dem neuen „Prince of Persia“ fehlt es an Abwechslung in den eigenen vier Wänden. Was beim Titel aus dem Jahre 2008 noch mit dem Begleitcharakter Elika und dem neuen Grafikstil kaschiert werden konnte, kann jetzt nicht mehr übersehen werden. So imposant manche Rätsel auch aufgebaut sind, sie wiederholen sich in ihrer Umsetzung einfach zu häufig. Die Kämpfe können zwar ästhetisch aussehen, verkommen jedoch zu schnell zu simplen Haudraufprügeleien. So ist jeder Levelabschnitt zwar stets etwas anders aufgeteilt, aber am Ende ist die Ausführung immer die gleiche. Es wirkt fast so, als suche Ubisoft mit jedem „Prince of Persia“ nach einem Rezept, um den angeknacksten Hauptcharakter wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Ob man nun Riegel an einer Tür richtig legen oder in einem Observatorium mehrere Plattformen ausrichten muss, stellt sich am Ende gleich dar – egal, wie pompös das anfangs auch aussehen mag.

„Prince of Persia: Die vergessene Zeit“ ist optisch wunderbar anzusehen und technisch gut umgesetzt. Auch die dramaturgische Hintergrundgeschichte hält einen bei Laune. Die fehlende Abwechslung ist dafür umso präsenter und macht Ubisofts Prinzen zu einem kurzen Flirt, bei dem man sich schnell lieber nach einem Assassinen aus gleichem Hause umschaut.

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1/10