Düsseldorf. Herztod ist die häufigste Todesursache in Deutschland. Die Zahl der Herzerkrankungen nimmt laut AOK zu: Welche Rolle Hitze dabei spielt.

Sommerliche Hitze und schwüles Wetter können besonders für Menschen mit Bluthochdruck oder Herzproblemen gefährlich werden. Nach wie vor ist der plötzliche Herztod die häufigste Todesursache in Deutschland – jedes Jahr sterben 65.000 Menschen daran. Auch auf das Arbeitsleben wirken sich Herzerkrankungen aus, wie eine Studie der AOK Rheinland/Hamburg zeigt: In den vergangenen 20 Jahren haben Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Herzschwäche (Insuffizienz) zu immer mehr Fehlzeiten geführt. 2023 sind demnach bei allen drei Diagnosen Spitzenwerte erreicht worden.

Seit 2004 habe sich die Zahl der Ausfalltage am Arbeitsplatz wegen Koronarer Herzkrankheit um rund 50 Prozent erhöht, teilte die AOK am Donnerstag mit - von 23,7 Tagen je 100 Versicherte auf 35,5 Fehltage im Jahr 2023. Bei den Fehltagen wegen eines Herzinfarkts habe es einen Anstieg um mehr als 70 Prozent gegeben – von 6,5 Tagen je 100 Versicherte im Jahr 2004 auf 11,1 Tage im vergangenen Jahr.

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Besonders stark zugenommen hat laut Studie aber die Zahl der Fehltage aufgrund von Herzschwäche. Hier sei der Wert in den vergangenen 20 Jahren um mehr als 150 Prozent in die Höhe geschnellt: Von 4,2 Fehltagen je 100 Versicherte auf 11,0 Tage im Jahr 2023. Diese Auswertungen hat das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGFI) der AOK Rheinland/Hamburg vorgenommen. Eingeflossen seien die Daten von hunderttausenden Berufstätigen, die bei der AOK versichert sind.

Das Herz-Kreislauf-System reagiert sensibel auf Wetterextreme

Während gesunde Menschen Hitze womöglich als anstrengend empfänden, stelle sie für chronisch Kranke ein deutliches Gesundheitsrisiko dar, warnt die Krankenkasse. Das Herz-Kreislauf-System reagiere sensibel auf Wetterextreme wie Hitzewellen. Es bestehe ein erhöhtes Risiko, einen Kreislaufkollaps oder Hitzschlag zu erleiden. Davor warnt auch die Deutsche Herzstiftung, die erklärt, dass Temperaturen ab etwa 30 Grad gerade für Menschen mit Herzproblemen zu einer körperlichen Belastung würden.

„Denn wenn das Herz erkrankt ist, schränkt das auch die Leistung des körpereigenen Kühlsystems, das übermäßige Wärme aus dem Blut über die kleinen Hautgefäße abgibt, meist deutlich ein“, erläutert der Kardiologe und Intensivmediziner Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Herzstiftung. „Die Wärme kann vom Kreislauf nur unter erheblicher Anstrengung aus dem Körper transportiert werden.“ Die Folge können Müdigkeit und Schwindel sowie Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufkollaps sein, außerdem Herzrhythmusstörungen oder auch Muskelkrämpfe.