Gelsenkirchen. Taylor Swift kommt, die Betrüger sind schon da. Welche Angebote Sie nicht annehmen sollten und wo Sie vielleicht noch Tickets bekommen.
Knapp drei Millionen Fans haben versucht, Tickets für die deutschen Konzerte von US-Superstar Taylor Swift zu kaufen. Auch für die Konzerte in Gelsenkirchen soll es nach Angaben des Ticketverkäufers Eventim rund eine Million Anfragen gegeben haben.
Ausgelegt ist die Arena auf Schalke aber nur für bis zu je 70.000 Besucher pro Konzert. Macht 210.000 bei den drei geplanten Auftritten. Ob es tatsächlich so viele Plätze gibt, verraten aber weder die Arena noch der Ticketdienst Eventim oder der Tourveranstalter FKP Scorpio. Fest steht, dass Hunderttausende Fans leer ausgegangen sind. Das öffnet Betrügern und Geschäftemachern Tür und Tor.
Mit welchen Tricks arbeiten denn die Betrüger?
Mit den unterschiedlichsten. Längst gibt es viele gefälschte Ticketseiten im Internet, auf denen man angeblich Taylor Swift-Tickets kaufen kann. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie die offiziellen Seiten der Künstlerin oder des Ticketverkäufers und haben auch ganz ähnliche Internet-Adressen. Hüten Sie sich, auf diesen Seiten etwas zu bestellen. Es gibt dort keine Tickets und Ihr Geld, das Sie überwiesen haben, sehen Sie auch nie wieder. Apropos Geld überweisen: Nutzen Sie in solchen Fällen nie die gerne vorgeschlagene Pay-Pal Option „Geld an Familie & Freunde senden“. Laut offiziellem PayPal-Support gibt dann nämlich keine Möglichkeit, das Geld zurück zu bekommen.
Was ist mit E-Mails und den sozialen Medien?
Beides ist sehr beliebt bei Taylor-Swift-Betrügern. Die Mails versuchen den Eindruck zu erwecken, aus einer scheinbar seriösen Quelle zu stammen (z.B. Künstlerseite oder offizieller Konzertveranstalter). Natürlich stimmt das nicht. In den Mails werden Sie dann mit dem Versprechen, ein Ticket kaufen zu können, aufgefordert, auf einen Link zu klicken, der Sie auf eine gefälschte Web-Seite führt. Dort sollen Sie dann Ihre persönlichen Daten eingeben. Diese Informationen werden dann zum Identitätsdiebstahl oder für andere betrügerische Machenschaften missbraucht. Dass es über die Mails keine Tickets gibt, versteht sich von selbst. Vorsicht ist auch auf Facebook und anderen sozialen Medien geboten. Dort posten Kriminelle derzeit Karten von Taylor Swift oft über Fake-Konten oder gehackte Accounts.
Auf der Seite Viagogo werden derzeit auch viele Karten für Taylor Swift angeboten. Kann ich da kaufen?
Das müssen Sie selbst wissen. Das Unternehmen ist nicht illegal. Aber die Verbraucherberatung rät zur Vorsicht. Denn Viagogo ist kein Tickethändler, sondern eine Ticketbörse. Das heißt: Viagogo vermittelt offiziell nur zwischen Käufer und Verkäufer, kann deshalb bei Problemen nicht in die Pflicht genommen werden. Und Probleme kann es schnell geben. Denn bei den Taylor Swift-Eintrittskarten handelt es sich um sogenannte personalisierte Tickets. Das heißt, es kommt nur der ins Stadion, dessen Name auf dem Ticket mit dem auf dem mitgeführten Personalausweis übereinstimmt. Erzählungen, dass das im Einlasstrubel gar nicht richtig kontrolliert werden kann, gibt es immer wieder. Verlassen sollte man sich darauf nicht. Außerdem sind Tickets auf Viagogo oft sehr viel teurer, als sie ursprünglich waren. So kostete Anfang der Woche eine Swift-Karte bis zu 4672 Euro.
Gibt es denn gar keine Möglichkeit mehr, an Karten zu kommen?
Doch. Über die zu Eventim gehörende Plattform „Fansale“ können die personalisierten Karten weitergegeben werden, wenn der ursprüngliche Käufer verhindert ist. Eventim schreibt die Tickets dann um. Und weiterverkauft werden müssen die Karten sogar zum Originalpreis.
Das klingt doch gut. Gibt es einen Haken?
In vielen Fällen, ja. Und der heißt Vorkaufsrecht. Das kann man einer Person seiner Wahl für 48 Stunden einräumen, indem man den Link zum Fansale-Angebot an die E-Mail-Adresse dieser Person sendet. Sie hat dann 48 Stunden Zeit, die Karten bei Fansale zu kaufen, bevor das Angebot für alle Nutzer der Plattform sichtbar wird. Ursprünglich wurde es eingeführt, um die Tickets bei eigener Verhinderung relativ problemlos Freunden oder Bekannten zukommen lassen zu können. Nun aber nutzen es viele Verkäufer, um Geld zu machen, indem sie das Vorkaufsrecht zum Beispiel via Ebay anbieten: Teilweise wird 400 Euro pro Karte verlangt – nur für das Recht, die Karte dann später bei Fansale kaufen zu dürfen. Verboten ist diese Praxis wohl nicht, Ebay hat allerdings in den letzten Tagen viele solcher Angebote gelöscht. „Ihr müsst“, rät ein Anbieter auf den Seiten des Internethändlers deshalb, „schnell sein.“
Gibt es denn auch noch Karten vor dem Stadion?
Falls Sie das meinen, was früher mal Abendkasse hieß - nein, die gibt es nicht. Möglich, dass Sie rund um die Arena auf Menschen treffen, die ihnen noch Karten zu horrenden Preisen anbieten. Mit denen kommen Sie, selbst wenn sie echt sind - wegen Personalisierung und fehlender Umschreibung aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ins Konzert.