Ruhrgebiet. Eine neue Studie findet im Ruhrgebiet mehrere Autobahn-Abschnitte, auf denen Pendler besonders lange warten. Welche das sind.
Unter den zehn Straßenabschnitten in Deutschland mit der längsten Wartezeit im Stau finden sich gleich zweieinhalb aus dem Ruhrgebiet: Auf der Autobahn 3 in Duisburg und Oberhausen stehen Pendler 31 Stunden im Jahr, statistisch gesehen; auf der A52 in Essen stehen sie 29 Stunden und auf der A57 in Moers und Krefeld 24 Stunden. Spitzenreiter ist ein Teil der Autobahn 81 in Stuttgart: 35 Stunden. Bemerkenswert sei es, „dass keine Korridore aus Köln mehr unter den Top 10 auftauchen“, heißt es.
Das steht so in der Studie „Inrix Traffic Scorecard 2023“. Inrix ist ein US-amerikanisches Unternehmen aus dem Großraum Seattle, das unter anderem datenbasierte Verkehrsanalysen und -lenkung in Echtzeit anbietet. Für die Untersuchung hat Inrix nach eigenen Angaben anonymisierte Daten aus Fahrzeugen, Telefonen und Städten ausgewertet, und zwar für 947 Städte und Ballungsräume.
Stauzeit im Ruhrgebiet ist um acht Stunden gestiegen
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Verglichen mit internationalen Zahlen, steht man in innerstädtischen Staus in Nordrhein-Westfalen aber buchstäblich gut da: Die staureichste Stadt der Welt ist demnach New York (101 Stunden) von London (99), Paris (97) und Mexiko-Stadt (96). In Deutschland ist die Reihenfolge: Berlin (55 Stunden), Stuttgart (53), München (52), Köln (50), Düsseldorf (49), Ruhrgebiet (45). Danach ist die Stauzeit im Ruhrgebiet, verglichen mit 2022, um acht Stunden gestiegen.
„Die verkehrsbedingten Verzögerungen übertrafen dabei bereits wieder das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie“, heißt es für Deutschland. Klar unter dem Niveau von 2019, dem Jahr, bevor Corona kam, liegen dabei aber Düsseldorf (minus 13 Prozent), München (minus sieben), Hamburg (minus fünf) und Bonn (minus drei).
Deutschland-Ticket wird international „mit Interesse beobachtet“
Auf den letzten Kilometern in die Innenstadt sei man innerhalb Deutschlands in München besonders langsam (18 Stundenkilometer), gefolgt von Berlin (22 km/h) und Hamburg (24). In den meisten anderen deutschen Städten komme man mit Tempo 26 oder mehr voran. Im internationalen Vergleich sei das „einigermaßen gut“.
Inrix hat auch die Kosten berechnet, die durch Staus entstehen. Bei deutschen Berufspendlern seien das 427 Euro pro Kopf und Jahr, 54 Euro mehr als im Jahr 2022. Die Gesamtkosten des Zeitverlustes sollen sich auf 3,2 Milliarden Euro belaufen.
„Viele Kommunen suchen nach Wegen, den wachsenden Verkehr in den Innenstädten in den Griff zu bekommen“, sagt Bob Pishue, der bei Inrix Verkehrsströme analysiert. Ein Vorbild für viele sei Paris, wo der Radverkehr im Zentrum gefördert wird. Andere Modelle seien „das City-Maut-Programm in London sowie das Deutschland-Ticket, deren Erfolg mit Interesse beobachtet wird“.