Gelsenkirchen. Die Engländer sind vollkommen geschockt von Gelsenkirchen, lesen wir erschüttert. Aber wer England kennt, kann das natürlich verstehen.
Ach ja. Gerade saßt du noch happy mit der fünfköpfigen Familie in Manchester in deinem zweistöckigen 40-Quadratmeter-Haus, von dem es höchstens 80 identische in der Straße gibt (möglicherweise noch ein 81. in dem Schlagloch weiter hinten, man kann es nicht genau erkennen).
Du hast eben das Gourmet-Tiefkühlmenü vom Sainsbury-Supermarkt mit den herrlich fetten Würstchen und den unnachahmlich hellgrünen Erbsen verdrückt.
Du denkst beseelt an den Vorabend im Pub zurück, der dich höchstens 100 Pfund gekostet hat. Wo der Kneipenwirt das lauwarme Bier mit dem Aufnehmer-Aroma rechtzeitig vom Schaum befreit hat und die Musicbox dich mit den unsterblichen Hits von Middle of the Road stundenlang beglückte.
Du weißt, dass es deiner Oma im staatlichen Pflegeheim jetzt bombig geht, weil sie endlich ins Achtbettzimmer umziehen durfte. Und ahnst, dass deine Knie-OP im staatlichen Krankenhaus bestimmt noch um zwei Jahre auf 2028 vorgezogen wird. Und diese nervtötende EU womöglich pünktlich die nötigen Medikamente für den Schmerz danach liefert.
Du freust dich, dass in deinem Viertel nach diesem wunderbaren Brexit mindestens zwei Leute schon wieder einen Arbeitsplatz haben.
Tja und jetzt ziehst du dich anständig aus, weil es gleich zum Spiel ins Stadion in Gelsenkörken geht. Aber dann? Nix wie zurück ins Paradies.