Oma, Opa, Mama, Papa, drei Kinder und viele Tiere: Bei Familie Lieven leben drei Generationen zusammen. Warum das nur mit Kalender klappt.

Laura Lieven, 41, Lehrerin aus Velbert, lebt mit ihrem Mann, drei Kindern (7,9,11), deren Großeltern und vielen Tieren in einem Mehr-Generationenhaushalt. Als eine von fünf Müttern aus dem Ruhrgebiet erzählt sie hier, wie sie Beruf und Familie zusammenbringt – und warum so viele Menschen dabei mitwirken. Ihr Protokoll:

Bei uns ist immer irgendeiner da. Wir leben tatsächlich so, wie es früher normal war. Unser „Dreigenerationenfamilienmodell“ funktioniert natürlich nicht überall, ist einfach nicht für jeden praktikabel. Bei uns läuft das so: Mein Mann ist selbstständig und arbeitet zu Hause, Oma und Opa sind immer da; eigentlich bin ich selbst am meisten weg. Ich gehe früh aus dem Haus und komme oft erst nachmittags zurück. Nach der Geburt meines ersten Kindes war ich nur ein halbes Jahr daheim. Nur weil das alles so geht, haben wir auch drei Kinder bekommen.

Meine Oma ist fast 100, die fand es lange komisch, dass ich doch relativ lange weg bin. „Kind, du bist die Mutter!“, hat sie oft gesagt. Aber mein Mann kann alles genauso gut wie ich, auch Kochen und Wäsche waschen. Das alles klappt aber auch nur so gut, weil alle an einem Strang ziehen und jeder nach seinen Möglichkeiten zum Gelingen beträgt. Wenn ich morgens losfahre, weiß ich: Meine Mutter ist nebenan. Ohne die Unterstützung meiner Eltern und meines Mannes wäre meine berufliche Karriere in diesem Maße nicht möglich.

Planung ist das A und O: Wer fährt wen, wer holt wann wen wo ab?

Laura Lieven hat beruflich den Kontrast zum Privatleben gewählt. 
Laura Lieven hat beruflich den Kontrast zum Privatleben gewählt.  © Privat | Unbekannt

Aber auch unser Modell ist eine Form des Managements, man muss sich arrangieren. Planung ist das A und O. Wir treffen Absprachen, koordinieren alle Termine, wer fährt wen, wer holt wann wen ab? Auch unsere Urlaube nehmen wir abwechselnd. Wir haben dafür einen gemeinsamen Kalender, wir frühstücken aber auch gemeinsam und essen zusammen zu Abend.

Unsere Kinder leben sicher in den Augen mancher Menschen eine Art „Bullerbü“-Leben (so wie bereits mein Bruder und ich), trotzdem müssen auch sie sich einbringen, zum Beispiel bei der Versorgung der Tiere. Sie haben aber auch ihren Sport. Eine Ganztagsschule wollten wir für unsere Kinder nicht.

Mir ist sehr bewusst, dass ich beruflich den absoluten Kontrast zu meinem privaten Leben gewählt habe. Ich kann mir nicht vorstellen, zu Hause zu bleiben. Ich mag meine Schule, und ich mag die Verantwortung, die ich dort trage. Wenn ich dort den Stundenplan baue, sehe ich, was die Kolleginnen organisieren müssen und versuche zu berücksichtigen, was machbar ist. Manche Mütter (mit oder ohne Partner) fangen lieber früh an, manche müssen früher weg. Gerade für Alleinerziehende versuche ich es so einzurichten, dass sie möglichst oft erst zur zweiten Stunde anfangen können.

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