An Rhein und Ruhr. Rüdiger Lucassen bezichtigt NRW-Parteifreund im TV des „Volksverrats“. Sein Nachfolger im Amt des Landessprechers distanziert sich von ihm.
Ein TV-Auftritt des früheren Landesvorsitzenden der AfD in NRW, Rüdiger Lucassen, hat für Irritationen und scharfe Kritik im Landesverband gesorgt. Lucassen hatte am Mittwoch in der Talkshow „Markus Lanz“ seinem Parteifreund Eugen Schmidt „Volksverrat“ vorgeworfen.
Schmidt, wie Lucassen Bundestagsabgeordneter und zudem Landesbeauftragter für Russlanddeutsche, war zuvor in einer russischen Propaganda-Show aufgetreten und hatte dort behauptet, in Deutschland werde die Demokratie unterdrückt. „Die Aussagen von Rüdiger Lucassen und Eugen Schmidt sind zwei sehr scharfe Einzelmeinungen, die nicht stellvertretend für den Gesamtverband sind“, betonte der Landesvorsitzende Martin Vincentz im Gespräch mit der NRZ.
Viele Mitglieder des Landesverbandes bezeichneten den Vorwurf des „Volksverrates“ als „deutlichen Regelbruch und eine deutliche Überziehung“ und distanzierten sich von seinem Vorgänger, so Vincentz weiter. „Auch ich verwehre mich gegen eine solche Bezeichnung.“ Gleiches gelte für die Aussage Schmidts, in Deutschland gebe es keine Demokratie.
In der AfD gibt es in der Ukraine-Politik sehr unterschiedliche Positionen. Insbesondere die Ost-Verbände gelten als ausgeprägt prorussisch. Es werde „intern sehr hitzig diskutiert“, räumt Vincentz ein, ein größeres Streitpotenzial sehe er aber nicht. Die Schärfe in der Auseinandersetzung werde durch ein jüngst veröffentlichtes Positionspapier der Bundestagsfraktion genommen, betont der Landesvorsitzende. Darin wird vor der kritiklosen Übernahme prorussischer Positionen ebenso gewarnt wie vor „plumpen antiamerikanischen Reflexen“.