Düsseldorf. 2016 starben auf NRW-Autobahnen schon doppelt so viele Menschen wie im gleichen Zeitraum 2015. Vor allem in einem Gebiet steigt die Zahl dramatisch.
Auf Nordrhein-Westfalens Autobahnen sind in den ersten fünf Monaten 2016 doppelt so viele Menschen ums Leben gekommen wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Wurden zwischen Januar und Mai 2015 insgesamt 19 Menschen bei Unfällen getötet, so starben in diesem Jahr bis Ende Mai bereits 38."Wir analysieren das derzeit, dann werden wir Maßnahmen ergreifen", sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Es werde mehr Geschwindigkeitskontrollen geben, außerdem sollen die Abstandsmessungen verstärkt werden. Lastwagenfahrer will die Polizei intensiver ins Visier nehmen.
Allein auf den Autobahnen rund um Köln kamen bis Ende Mai 18 Menschen ums Leben, 12 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Polizei in der Domstadt kündigte am Montag eine härtere Gangart gegen Raser an. Es werde "ganz erheblich" mehr Kontrollen geben, sagte der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies. Er habe das Innenministerium gebeten, ihm auch aus anderen Polizeibehörden Kontrollgerät zur Verfügung zu stellen. "Es geht darum, konsequent gegen Raser, Drängler und Handynutzer vorzugehen", sagte Mathies, der die jüngste Entwicklung in seinem Bezirk als "dramatisch" bezeichnete.
Dichtes Autobahnnetz um die Domstadt
Das dichte Autobahnnetz rund um Köln reicht von Aachen bis Olpe und von Remscheid bis zum Siebengebirge. Einen lokalen Schwerpunkt der Unfälle mit Toten - etwa einen bestimmten Autobahnabschnitt - gibt es darin nicht. Mathies sagte, die Hauptursachen seien das zu hohe Tempo, der zu geringe Abstand und die Ablenkung - etwa weil die Fahrer am Steuer mit ihren Handys hantieren.
Eigentlich sehe die Straßenverkehrsordnung vor, dass jeder Verkehrsteilnehmer ständig vorsichtig und mit Rücksicht fahren müsse, sagte Mathies. "Vielen scheint gar nicht mehr bewusst zu sein, dass es so ein Regelwerk gibt." (dpa)