Harderwijk/Essen. In Essens City befindet sich ein Shop des niederländischen Keksherstellers Van Delft. Die typischen Pfeffernüsse werden hier immer beliebter.
Das Original ist rund, hat einen Durchmesser von nur etwa einem Zentimeter und lag sicher auch bei Ihnen schon auf dem Löffel neben ihrer Tasse Kaffee: die gute Pfeffernuss, mittlerweile über vier Jahrhunderte alt und heute beliebter denn je. Als während des Goldenen Zeitalters die Schiffe der Ostindien-Kompanie Pfeffer, Zimt, Nelken und andere exotische Gewürze aus dem fernen Asien in die Niederlande brachten, wurden auch die „Pepernoten“ mit den fernöstlichen Zutaten verfeinert. Inzwischen gibt es von dem kleinen Keks fast so viele Versionen wie Käsesorten aus Gouda.
Ein Anbieter der leckeren Naschereien hat in diesem Jahr wieder ein Geschäft in Deutschland aufgemacht. Nach coronabedingt nur kurzzeitig geöffneten Shops in Münster, Düsseldorf und Köln gibt es seit Anfang August mitten in der Essener City „Pepernoten“. Über dem Eingang des Ladens auf der Kettwiger Straße ganz in der Nähe des Hauptbahnhof steht der Name des Marktführers: Van Delft.
Weitere Shops in Deutschland geplant
Das 1880 in Koog aan de Zaan nördlich von Amsterdam von Jan van Delft, einem Bäcker, gegründete Familienunternehmen ist in den vergangenen Jahren stark expandiert. Nachdem 2014 der erste Laden in Amsterdam richtig einschlug, weil die Produktpalette inzwischen massiv ausgeweitet wurde, gibt es mittlerweile in fast jeder größeren Stadt in den Niederlanden einen Van-Delft-Shop, unter anderem in den grenznahen Städten Enschede, Nijmegen und Maastricht. „Und in Deutschland wollen wir auch wieder mehr Läden eröffnen“, kündigt Oscar de Lange an.
Der 54-Jährige hat die Firma 1990 zusammen mit seinem Bruder Pierre (2005 ausgestiegen) – und mit freundlicher finanzieller Unterstützung von Papa Bernard – gekauft. Drei Generationen lang war die inzwischen in die Hansestadt Harderwijk umgezogene Pfeffernuss-Fabrik in den Händen der van Delfts, praktischerweise hat Gründer Jan seinen Sohn Jan genannt und der seinen Nachkömmling ebenfalls Jan. „Ich habe in der Zeitung gelesen, dass Van Delft zum Verkauf steht“, erzählt Oscar de Lange, der zu der Zeit in Enschede Ingenieurtechnik und Betriebswirtschaftslehre studiert. „Damals war es noch eine kleine Firma mit etwa 20 Mitarbeitern.“
Die einen Umsatz von zwei bis drei Millionen Euro erwirtschafteten. Nicht schlecht für einen kleinen Betrieb, aber angesichts der Vorliebe seiner Landsleute für Pfeffernüsse durchaus steigerbar. Bis dahin waren die „Pepernoten“ ein Saisonprodukt, vor allem Kinder naschten sie in der Vorweihnachtszeit. Das wollten die de Langes ändern.
Sie kommen aus Groningen und ebenfalls aus dem Bäckerhandwerk. Der Traditionsmarke van Delft verpassten sie ein Facelifting – und bauten vor allem die Produktpalette immer weiter aus. „Wir wollten neue Zielgruppen erschließen und haben daher angefangen, Pepernoten mit Schokolade herzustellen“, berichtet Oscar de Lange.
Ein riesiger Erfolg! Jedes Jahr steigerte Van Delft seinen Umsatz, 2015 war die Firma beim bisherigen Höchststand von 90 Millionen Euro im Jahr angekommen. Außer im Hauptstandort Harderwijk wurden die Kekse zwischenzeitlich auch in England produziert, der Ausflug auf die britische Insel gehört aber schon wieder der Vergangenheit an.
In der Heimat, den Niederlanden, aber ist Van Delft der uneingeschränkte Marktführer in Sachen Keks. Über 50 verschiedene Sorten gibt es inzwischen, mit Karamell, , Kaffee, Trüffel oder Kokosnuss, mit buntem Zucker glasiert oder im aufwendigen Geschenkset hübsch zum Verschenken aufbereitet. „Unsere Produkte sind nicht gerade günstig, aber von besonders guter Qualität, weil wir nur die besten zutaten verwenden“, verspricht Oscar de Lange.
Bis Ende 2022 zehn neue Läden
Wenn es nach seinen Vorstellungen geht, sollen die kleinen runden, lecker nach Zimt und Pfeffer schmeckenden „Pepernoten“ sowie seine modernen schokoladisierten Nachfahren auch in Deutschland immer mehr Freunde finden. Während das Van-Delft-Sortiment in den Niederlanden auch in großen Supermarktketten wie Albert Heijn, Jumbo oder Aldi zu finden ist, sollen jenseits der Grenze weitere Shops dem Vorläufer in Essen folgen. „Das Geschäft dort läuft gut. Die Kunden freuen sich, dass sie die Pepernoten, die sie vielleicht von einem Ausflug nach Holland schon kennen, jetzt auch hier kaufen können“, meint Oscar de Lange.
Bis zum Frühjahr will er hier drei, vier weitere Stores eröffnen, bis Ende 2022 solle es möglichst insgesamt zehn sein. Der Schwerpunkt liegt auf NRW. Sofern er geeignete Ladenlokale findet, plant Oscar de Lange eine Rückkehr Van Delfts nach Münster und Düsseldorf, ein anderer Standort soll Hamburg werden. „Deutschland hat oberste Priorität“, kündigt der Unternehmer an.
Pfeffernüsse mit Limoncello und Gin Tonic
So vielfältig wie Schokolade mit immer neuen Kreationen sind auch die Pfeffernüsse aus dem Hause Van Delft. Inzwischen gibt es die traditionellen kleinen, runden und würzigen Kekse in solch ausgefallenen Geschmacksrichtungen wie Apfelstrudel, Stroopwaffel, Raspberry Cheesecake, Toffeecrunch, Peanutbuttercrunch, Stracciatella oder auch Limoncello und Gin Tonic. Die gesamte Produktpalette, weitere Infos über die Firmengeschichte sowie Standorte der Van-Delft-Shops sind unter www.vandelftchocolates.nl/de (auch in Deutsch) zu finden.Der Laden in der Essener City befindet sich in der Kettwiger Straße 3.