Es wird gelocht, gestempelt und geheftet, anstatt den verzweifelten Menschen schnell zu ihrem Recht zu verhelfen - ein Skandal.

Nach der historischen Unwetterkatastrophe im Juli hat Nordrhein-Westfalen zweifellos schnell und unbürokratisch reagiert. Die Landesregierung stellte in kurzer Zeit einen Soforthilfe-Topf zur Verfügung, der zumindest die erste Not der Betroffenen lindern sollte. Außerdem wurde ein erfahrener Flutmanager engagiert, der den Start der Hilfe koordinierte.

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Inzwischen ist die Flut bei allen, die im Warmen sitzen oder politisch längst wieder mit neuen Problemen befasst sind, ein wenig aus der Wahrnehmung geraten. Das ist für die Betroffenen fatal, denn die für sie viel wichtigere langfristige „Aufbauhilfe“ in den Katastrophengebieten scheint alles andere reibungslos anzulaufen.

Tausende Anträge stecken in einer bürokratischen „Vorprüfung“ fest, es wird gelocht, gestempelt und geheftet, anstatt den verzweifelten Menschen schnell zu ihrem Recht zu verhelfen. Wenn sich bewahrheiten sollte, was in den zuständigen Bezirksregierungen schon länger beklagt wird, dann leistet sich das selbsternannte „Digital-Land“ NRW eine von oben verordnete Bürokratie-Behäbigkeit. Es wäre für die Anwohner kleiner Rinnsale, die über Nacht zu reißenden Strömen wurden, die Katastrophe nach der Katastrophe.