Essen. Die Debatte um eine Impfpflicht für Lehrkräfte übersieht, dass es um die Verantwortung aller Erwachsenen gegenüber Kindern und Jugendlichen geht.

Es ist kein Zufall, dass die Debatte um eine Impfpflicht für Lehrkräfte und Erzieherinnen gerade jetzt aufbricht. Seit Tagen steigen die Infektionszahlen mit dem Corona-Virus wieder an – zwar langsam, aber stetig. Und die ansteckende Delta-Variante weckt mit Blick auf den Schulstart nach den Ferien neue Befürchtungen. Ein erneutes „Pandemie-Schuljahr“ will niemand erleben, weder die Politik noch Lehrer, Eltern oder Schüler. Eine verpflichtende Impfung für alle Schul- und Kitabeschäftigten scheint daher nur konsequent.

Frage der Glaubwürdigkeit

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Doch es gibt auch gute Gründe dagegen. Ohnehin sind bereits viele Lehrkräfte und Erzieherinnen geimpft, weil sie sich ihrer besonderen Verantwortung bewusst sind. Zudem ist es fragwürdig, Menschen allein aufgrund ihres Berufes zu einer Impfung zu verpflichten. Auch muss das Versprechen der Politik, dass es keine Impfpflicht geben wird, weiterhin Gültigkeit haben. Politik würde ihre Glaubwürdigkeit verspielen, würde sie dies scheibchenweise aufweichen. Denn welche Berufsgruppe käme als nächste?

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Vielmehr kommt es jetzt auf das Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Kindern und Jugendlichen an. Es ist die Pflicht aller Erwachsenen - nicht nur der Lehrkräfte und Erzieherinnen – durch eine Impfung, durch Einhaltung der Hygieneregeln und auch durch Tests dabei zu helfen, die Pandemie unter Kontrolle zu halten - und zugleich Kindern und Jugendlichen ein Vorbild zu sein.