Recklinghausen.. Das Künstlerpaar Uschi Klaas und Heinrich Brockmeier beteiligt sich nicht mehr an der Herbst-Ausstellung in der Kunsthalle.
Überraschender als die jetzt erfolgte Absage war – damals, im Dezember des Vorjahres – die Zusage des Künstlerehepaares. Jetzt haben Uschi Klaas und Heinrich Brockmeier ihre Beteiligung an der für den kommenden Herbst geplanten Ausstellung „Zu Ehren“ wieder zurückgezogen.
Vom 22. September bis 20. Oktober sollte die Kunsthalle, so lautete der Auftrag des Kulturausschusses, „sechs künstlerische Positionen in Recklinghausen“ mit einer einmonatigen Ausstellung ehren. Im Namen des Vestischen Künstlerbundes übten Gudrun Kattke als Vorsitzende und Jochem Ahmann als ihr damaliger „Vize“ vehemente Kritik.
Brieflich rügt Jochem Ahmann jetzt erneut „den unsinnigen Angriff auf die Autonomie“ der städtischen Kunsthalle – und beglückwünscht Klaas und Brockmeier: „Die ein wenig verspätete Erkenntnis, missbraucht zu werden und jetzt endlich die einzig richtige Entscheidung zu treffen und abzusagen, ehrt das Künstlerpaar.“
Betont gelassen äußert sich Prof. Ferdinand Ullrich zur Absage. „Wir gehen jetzt davon aus, dass es zwei weniger sind“, sagt der Direktor der städtischen Museen. Jetzt „Ersatzspieler zu bringen, wäre nicht opportun“. Die verbliebenen vier „zu Ehrenden“ sind der in diesem Jahr 90-jährige Bildhauer Alfons Kunen, der ein Jahr jüngere Holzschneider Paul Hülsmann, die 75-jährige Emmy Rindtorff und der 65-jährige Ludger Hinse.
Die Auswahl kommentiert Jochem Ahmann gewohnt bissig: „Fakt ist, zwei der verdienten Künstler sind hochbetagt und sich vielleicht nicht ganz bewusst, wie sehr hier die Freiheit der Kunst in Gefahr schwebt, unwiederbringlich Schaden zu nehmen.“ Und ein „Hobbykünstler“, gemeint ist Ludger Hinse, habe aus Sicht des früheren VKB-Vorsitzenden „in der international renommierten Kunsthalle nichts zu suchen“.
Heinrich Brockmeier hatte den eigentlichen „Machern“ dieser Ausstellung – Holger Freitag (Grüne) und Marina Hajjar (CDU) von der Rathauskoalition – bereits im Dezember gesagt: „Wenn Politiker über Kunst entscheiden, wird es gefährlich.“