Die nächste Coronawelle kommt spätestens im Herbst – der Kampf dagegen muss schon jetzt mit einem klaren Maßnahmenpaket aufgenommen werden.
Das Chaos und die Kurzatmigkeit der Entscheidungen, mit denen wir in Deutschland im vergangenen Winter in die Corona-Welle gerauscht sind, dürfen sich nicht wiederholen. Immerhin diese Einsicht scheint bei allen politischen Entscheidungsträgern eingekehrt zu sein. Den aktuell sinkenden Zahlen sollte man – leider – nicht zu viel Bedeutung beimessen. Kaum einer testet sich noch, in die offizielle Statistik fließt allenfalls ein Teil der tatsächlichen Covid-19-Erkrankungen zwischen Kiel und Konstanz ein. Und man ist kein Schwarzseher, wenn man sagt: Niemand weiß, welche Tücke die nächste Coronavariante bereithält, wenn die Menschen sich wieder mehr drinnen aufhalten.
Also muss ein Plan her, um gerüstet zu sein. Und zwar einer, den Bund und Länder zusammen erarbeiten und der dann auch von allen konsequent umgesetzt wird. Möglichst einheitlich sollte er sein, aber auch mit der Chance versehen, auf regionale Ausbrüche des Virus schnell und wirkungsvoll zu reagieren.
Es wird ein zähes Ringen geben
Die Zeit drängt. Am 23. September läuft das Infektionsschutzgesetz aus. Bis dahin muss eine neue Regelung gefunden sein. Das wird sicherlich ein zähes Ringen geben zwischen den Vorsichtigen und den Freiheitsliebenden. Die volkswirtschaftlichen Aspekte etwaiger Einschränkungen (Gastronomie, Veranstaltungsbranche) müssen abgewogen werden, die Infrastruktur im Kampf gegen Corona sollte erhalten bleiben. Ein neuer Anlauf für die Impfkampagne wird kommen – hoffentlich mit mehr Wirkung!
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Viele zerren in diesen Tagen an der „Bettdecke“ von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der sicherlich einen der schwersten Jobs im politischen Geschäft verrichtet. Ob er aus seinen Fehlern der vergangenen Monate gelernt hat, muss er schon jetzt zeigen. Der Kampf gegen die nächste herbstlich-winterliche Corona-Welle wird in diesem Sommer entschieden.