Castrop-Rauxel..
Unter dem einen Arm einen flauschigen Tierkopf, unter dem anderen einen Glitzerhut und eine Kutte. Die Theaterbesucher, die bereits ein paar Stunden vor der „Clavigo“ – Premiere zu Gast im Studio des Westfälischen Landestheaters (WLT) waren, boten einen ungewöhnlichen Anblick. Viele waren fündig geworden beim Kostümverkauf von gut 150 Unikaten aus diversen Theaterstücken der letzten Jahre im WLT-Foyer.
Die Kostüme stammten unter anderem aus den WLT-Stücken wie etwa „Michel aus Lönneberga“, „Emilia Galotti“ und „Wolf sein“. Die funkelndsten und ausgefallensten Kostüme seien aber schon ganz kurz nach Öffnung der Theatertüren weg gewesen, berichtet Maria Czerwonka.
Die Kostümschneiderin des WLT hat während des Verkaufs jede Menge zu tun. Sie gibt Preisauskünfte, handelt mit den Kunden und sieht zu, wie ihre selbst genähten und bestickten Kleider über die Theatertheke gehen. „In jedem einzelnen Kostüm stecken viele Ideen und Stunden an Arbeit“, so die Kostümschneiderin.
Begeistert vom einzigartigen Schnitt
Ins Theatergetümmel zum Anfassen und Anprobieren hat sich Ulrike Gloger gestürzt. Aus dem dargebotenen Theater-Sortiment hat sie einen rosafarbenen Glitzerhut gezogen. In der anderen Hand schwenkt sie ein bodenlanges gelbes Kleid. Der leichte, luftige Stoff und die aufgenähten Stoffblumen verzücken auch andere potenzielle Kunden. 40 Euro soll das Unikat kosten.
„Das Kleid ist wirklich schön“, sagt Ulrike Gloger, „aber eigentlich suche ich etwas für meine Tochter zu Karneval und vierzig Euro sind für den Partyspaß doch einiges. Darüber muss ich nochmal nachdenken. Der Hut ist vielleicht ganz passend für zehn Euro“, überlegt sie. In dem Gewimmel um die Kleiderstangen ist es schwer, noch ein besonderes Outfit zu erhaschen.
Verträumt betrachtet Monika Dirnagl eine zweiteilige Kombi aus braunem Stoff und weißer Spitze. „Ursprünglich wollte ich Karneval als Pippi Langstrumpf gehen, dann habe ich dieses Kostüm gesehen und war sofort von dem einzigartigen Schnitt begeistert. Ich könnte den Rock und das Oberteil bestimmt auch zu anderen Anlässen tragen, es passt nur leider nicht ganz optimal“, sagt sie leicht bedauernd.
Ein paar Meter weiter stehen Birgit Appelzoller, Elisabeth und Thomas Schmitt vor einem Spiegel und prüfen ihr Aussehen von allen Seiten. „Wir schauen nach Kostümen für verschiedene Anlässe, für Karneval aber auch für eine Party mit dem Motto ,Tausend und eine Nacht’. Da kommt uns der heutige Kostümverkauf natürlich gerade recht“, so Appelzoller, die sich bereits einen Hut mit langen, pelzigen Ohren gesichert hat.