Essen.. Auf vielen NRW-Autobahnen ging am Nachmittag fast nichts mehr voran: Es staute sich auf 500 Kilometern. Und es könnte noch schlimmer werden.
Das lange Wochenende hat mit langen Staus auf NRW-Autobahnen begonnen. Auf insgesamt 500 Kilometern war am Mittwochnachmittag mehr "Stop" als "Go" angesagt. Ein paar Beispiele:
- A1 Köln Richtung Dortmund: Zwischen Wuppertal-Ronsdorf und Wuppertal-Langerfeld gab es einen Unfall. Die Bahn blieb bis zum frühen Abend gesperrt. Es staute sich auf zehn Kilometern ab Wermelskirchen. Auch die Umleitungsstrecken waren überlastet.
- A1 Dortmund Richtung Köln: Zwischen Burscheid und dem Kreuz Leverkusen-West erreichte der Stau eine Länge von acht Kilometern. Verzögerung: Mehr als 30 Minuten.
- A2 Dortmund Richtung Hannover: Wegen Bergungsarbeiten wurde die Strecke zwischen Rehren und Bad Nenndorf gesperrt. Zwischenzeitlich mehr als zehn Kilometer Stau ab Veltheim. Auch die Ausweichstrecken waren überlastet.
- A3 Köln Richtung Arnheim: Zwischen dem Kreuz Hilden und dem Kreuz Oberhausen standen die Autofahrer etwa eine Stunde. Stau und stockender Verkehr zogen sich über 25 Kilometer.
- A3 Oberhausen Richtung Frankfurt: Zwischen Leverkusen-Zentrum und Königsforst waren es mehr als anderthalb Stunden Verzögerung und ein Stau von 15 Kilometern.
- A40 Essen Richtung Venlo: Zwischen Mülheim und Duisburg-Homberg staute es sich auf zehn Kilometern (circa 30 Minuten plus).
- A40 Duisburg Richtung Essen: Zwischen Mülheim-Winkhausen und Dreieck Essen-Ost mehr als 30 Minuten Verzögerung bei zehn Kilometern Stau.
- A42 Kamp-Lintfort Richtung Dortmund: Zwischen Bottrop-Süd und Gelsenkirchen-Bismarck etwa eine halbe Stunde plus. Stockender Verkehr und Stau auf über zehn Kilometern.
- A43 Wuppertal Richtung Recklinghausen: Zwischen dem Kreuz Bochum/Witten und Bochum-Riemke waren es sechs Kilometer Stau. Mehr als 20 Minuten Verzögerung.
- A45 Gießen Richtung Dortmund: Zwischen Lüdenscheid und dem Kreuz Hagen stockte der Verkehr auf 10 Kilometern. Etwa 30 Minuten mehr mussten Autofahrer einplanen.
- A52 Düsseldorf Richtung Essen: Zwischen Ratingen und Ruhrtalbrücke stand der Verkehr auf sechs Kilometern. Etwa 30 Minuten Verzögerung.
„Ein lebhafter Reiseverkehr“ sei am kommenden langen Wochenende zu erwarten, sagt Thomas Müther, Sprecher des ADAC NRW. Viele haben sich durch einen Brückentag nach Christi Himmelfahrt ein langes Wochenende ermöglicht. Das höchste Verkehrsaufkommen in NRW wird demnach am Mittwochnachmittag und am Sonntagnachmittag erwartet.
Besonders davon betroffen seien klassischerweise die Autobahnen A1 (Köln-Dortmund-Osnabrück), A2 (Oberhausen-Dortmund-Hannover) und die A3 (Oberhausen-Köln-Frankfurt am Main). Auch der Kölner Ring sei zu solchen Zeiten stark frequentiert, denn hier laufen gleich drei Autobahnen – A1, A3 und A4 – zusammen.
„Die klassischen Reiseziele an solchen Wochenenden sind Naherholungsgebiete, die Küste oder der Süden Deutschlands“, sagt Müther. In diese Richtungen müssen Autofahrer also besonders viel Geduld mitbringen. Zudem gebe es derzeit bundesweit etwa 500 Baustellen, an denen der Verkehr zusätzlich ins Stocken kommt. „In NRW entstehen die Staus zu etwa 50 Prozent durch Baustellen“, erklärt der ADAC-Sprecher. Weitere Gründe sind Unfälle oder der sogenannte Phantomstau, der etwa durch zu wenig Sicherheitsabstand und abruptes Abbremsen entstehen kann.
Wann sollte man am besten losfahren?
Am besten kommen Reisende an diesem langen Wochenende durchs Land, so der ADAC, wenn sie erst am Freitag losfahren oder schon am Samstag die Rückreise antreten. Außerdem empfiehlt Müther: „Reisende sollten sich im Vorfeld schon über die Situation und über ihre Reiseroute informieren.“ Egal, ob über den ADAC Routenplaner, die Verkehrsübersicht von Straßen NRW oder Google Maps, das immer mehr Leute anstelle eines Navigationsgerätes benutzen.
Vorher informieren sollte man sich allein schon deshalb, weil „das Handy am Steuer zu benutzen lebensgefährlich sein kann“, warnt Müther: „Blickt man bei 50 km/h nur eine Sekunde auf sein Smartphone, legt das Auto einen Blindflug von 14 Metern hin.“ Auf der Autobahn sind das entsprechend mehr.
Abfahren oder nicht abfahren: Was tun im Stau?
Wenn es trotzdem dazu kommen sollte, dass man im Stau stecken bleibt, hilft am ehesten: Geduld. ADAC-Sprecher Müther stellt klar: „Ausweichrouten zu nehmen, bringt fast nie etwas. Die sind für ein solches Fahrzeugaufkommen nicht ausgelegt.“ Erst ab einem Stau von mehr als zehn Kilometern Länge oder bei einer Vollsperrung könne es sich lohnen, einen Alternativ-Weg über die Landstraßen einzuschlagen.
Vom ADAC werden am Mittwoch und Sonntag wieder Stauberater mit Motorrädern unterwegs sein. „Sie sind dazu da, die Autofahrer zu beruhigen, sie haben Getränke dabei und auch Spiele für Kinder.“ Auch die Rettungsgasse sei derzeit wieder ein großes Thema. Die Stauberater nehmen sich Zeit, sie noch einmal zu erklären.