Köln. Der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma hat den Betroffenen des Kölner Archiveinsturzes bei einer bewegenden Gedenkstunde die vollständige Aufklärung des Unglücks versprochen. Den Familien der bei dem Unglück Getöteten sprach er sein Beileid aus.
Der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma hat den Betroffenen des Kölner Archiveinsturzes bei einer bewegenden Gedenkstunde die vollständige Aufklärung des Unglücks versprochen. Zu den Folgen des Einsturzes gehörten der Verlust von Sicherheit und Vertrauen, sagte Schramma am Dienstag im Kölner Gürzenich. Man müsse daran arbeiten, dieses Vertrauen wieder zu erlangen. «Was ich dazu tun kann, das verspreche ich Ihnen, das will ich tun. Dazu gehört an allererster Stelle, dass wir die Ursachen des Unglücks aufklären.»
Man wolle wissen, wo vielleicht Fehler gemacht worden seien, wo es Versäumnisse gegeben habe und wo unvorhersehbare Entwicklungen aufgetreten seien. «Wir müssen die Verantwortlichkeiten klären und die nötigen Konsequenzen ziehen», fügte Schramma hinzu. Das mindere nicht den Schmerz über die Opfer und Verluste, helfe jedoch, das Geschehene zu verarbeiten. Die Aufklärung sei unabdingbar, um Ängste abzubauen und Sicherheit zurückzugewinnen. «Nur mit einer klaren Ursachenanalyse sind wir imstande, alles dafür zu tun, dass sich das Unglück nicht wiederholen kann.»
Die Stadt sei von einem schweren Unglück getroffen worden, sagte Schramma vor den Teilnehmern der öffentlichen Veranstaltung. «Eine offene Wunde klafft seitdem im Herzen unserer Stadt.» Es gebe Tage, Ereignisse und Bilder, die sich ins kollektive Gedächtnis einbrennen, sagte Schramma. Ein solcher Tag sei der 3. März 2009, ein solches Ereignis der Einsturz am Waidmarkt und ein solches Bild die Trümmer des Archivs. Besonders fassungslos mache der Tod zweier Menschen.
Schramma sprach Angehörigen der Getöteten sein Beileid aus
«Bis zum Schluss hatten wir auf ein Wunder gehofft - dass die beiden Vermissten noch leben könnten», sagte der Oberbürgermeister. Inzwischen seien jedoch die schlimmsten Befürchtungen traurige Gewissheit. Schramma sprach den Familien der bei dem Unglück getöteten Nachbarn, des 17-jährigen Kevin K. und des 24-jährigen Khalil G., sein Beileid aus.
«Wir fühlen aber auch mit den Überlebenden des Unglücks», fügte der Oberbürgermeister hinzu. Mit denen, deren Wohnungen in die Tiefe gerissen worden seien, oder die zusehen mussten, wie ihr Zuhause abgerissen wurde. «Und wir fühlen mit den Menschen, die den Einsturz des historischen Archivs hautnah erlebt und überlebt haben.»
Das vierstöckige Gebäude des Stadtarchivs war am 3. März innerhalb weniger Augenblicke eingestürzt, auch zwei Nachbarhäuser stürzten zum Teil ein. Als möglicher Auslöser der Katastrophe gelten U-Bahn-Bauarbeiten in unmittelbarer Nähe. Der 17-jährige Bäckerlehrling Kevin K. und der 24-jährige Design-Student Khalil G., die in einem der Nachbarhäuser lebten, wurden bei dem Unglück getötet und konnten erst nach tagelanger Suche geborgen werden. Nach wie vor sind Helfer damit beschäftigt, die wertvollen Archivalien des Stadtarchivs zu retten. (AP)
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