Das Aussetzen der AstraZeneca-Impfung sorgt vor allem bei Menschen für Zorn, die den Schutz vor Corona praktisch schon vor Augen hatten.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, hat sich hinter seinen Kollegen im Bund, Jens Spahn, gestellt: „Wenn ich Bundesgesundheitsminister gewesen wäre, hätte ich genauso entschieden wie Jens Spahn“, sagte Laumann am Dienstag. Nach den entsprechenden Äußerungen des Paul-Ehrlich-Instituts bleibe einem Politiker nichts anderes übrig, als die Impfungen auszusetzen. Der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers wird nach einigen ungeklärten Thrombosefällen vorerst in Deutschland nicht mehr genutzt. Führende Virologen wie Christian Drosten und andere Spitzenmediziner halten die Entscheidung für einen dramatischen Fehler: Die Risiken durch den Impfstopp wögen deutlich schwerer als die sehr vereinzelten Thrombosefälle. Zudem gerate die sowie schon sehr holpernde deutsche Impfkampagne erneut ins Stocken.
Auch in den Impfzentren vor Ort und bei den Menschen, die auf einen baldigen Impftermin gehofft hatten, herrscht Entsetzen. Vor allem diejenigen, die bereits einen Termin hatten, sind nun verunsichert und bangen vor allem um ihren zweiten Termin. Wir haben ihre Stimmen auf Facebook gesammelt:
Martina Lange:
Ich find's furchtbar als Impfärztin. Die Relation stimmt in keinem Fall! Wir hätten gestern 300 Impfungen für Kitas und Grundschulen gemacht und nach den Osterferien hätte da der Betrieb wieder laufen können mit all den positiven Auswirkungen! Dafür müsste Mann (Politiker) aber mal mutige Entscheidungen treffen, die sicher für von Nebenwirkungen betroffene Menschen und deren Angehörige schwer wiegen aber viele andere retten!
Andrea Wiemers:
Ich bin heilfroh, das ich Sonntag noch meine erste Impfung bekommen habe, ..... die Chance sich mit Covid zu infizieren, besonders in meinem Beruf (Kindergarten) ist sooooo viel höher, als eventuell ein Blutgerinnsel oder ähnliches zu bekommen. Viele meiner jüngeren Kolleginnen nehmen freiwillig die Pille, da ist die Chance, eine Thrombose/ Blutgerinnsel zu entwickeln, erheblich größer....
Kathrin Rinke:
Ich hoffe im Mai meine zweite Impfung normal bekommen zu können. Ich bin Erzieherin und bin dankbar, dass es die Impfung gibt. Ich hoffe auf ein bisschen Normalität in den nächsten Monaten. Ich war nach der Impfung ziemlich müde, aber das war's !
Angelika Meichsner:
Ich habe letzten Donnerstag AstraZeneca bekommen und bis auf einen kleinen Schmerz im Oberarm ging es mir gut. Und ich würde es wieder tun. Lest doch mal die Beipackzettel von Medikamenten - jedes Medikament hat Nebenwirkungen! Es ist tragisch, wenn es jemanden trifft! Aber ohne Impfung werden wir noch lange nicht zurück in die Normalität kommen!
Patricia Rieke:
Ich arbeite in einer Förderschule (seit einem Jahr begleite ich eine Schülerin, deren Eltern systemrelevant arbeiten, zur Schule und im Nachmittagsbereich, inklusive Notgruppe ). Also ich bin bereits die ganze Corona-Zeit berufstätig trotz vier chronischer Erkrankungen, von denen mich jede einzelne zur Risikopatienten macht. Dass die in greifbare Nähe gerückte Impfung (für mich war AZ vorgesehen) jetzt erstmal ausgesetzt wird macht mich echt fertig!
Ich würde mich lieber heute als morgen impfen lassen(AZ oder BionTech, Moderna....egal)
Renate Brunder-Korbmacher
Ich hoffe inständig, dass der Impfstopp rasch aufgehoben wird. Es ist an der Zeit, Impfwillige selbst entscheiden zu lassen, ob sie für sich das Risiko hoch oder gering erachten. Ich würde mich sofort mit AstraZeneca impfen lassen. Das Risiko, an Covid19 zu erkranken und einen schweren Verlauf zu haben, ist in meinen Augen ungleich höher.
Björn Geurtz
Ich nehme täglich Medikamente ( Blutdruck, Allergie) . Soll ich Ihnen auch die drei Seiten Nebenwirkungen der Packungsbeilage vorlesen oder sind diese für diesen Clickbait nicht so interessant?
Annette Hotoglu
Da ja von Anfang an ein negatives Bild von AstraZeneca in den Medien projektiert wurde, ist es doch für jeden Impfling, der eh schon dazu neigt, sich eine Auszeit von der Arbeit zu nehmen, fast ein Freifahrtsschein, auf den Zug aufzuspringen und sich nach der Impfung krank zu melden. Ich streite nicht ab, dass es auch in meinem Umfeld stärkere Reaktionen auf die Impfung gab, aber die sind auch nach spätestens zwei Tagen genauso schnell verflogen, wie sie gekommen sind! Impfreaktionen gehören nun mal zu einer Impfung. Ich wurde geimpft und habe bis auf Schmerzen an der Einstichstelle, Gottseidank gar nichts gehabt. Ich hoffe jedenfalls, dass zeitnah weiter geimpft wird und ich meine zweite wie geplant Ende April bekomme! Es wird doch niemand gezwungen, sich impfen zu lassen. Ich bin froh, dass ich beruflich bedingt, privilegiert bin für die Impfung und musste auch nicht lange darüber nachdenken, mich impfen zu lassen. (ftg)