An Rhein und Ruhr. Der Handelsverband NRW begrüßt die Rücknahme der Osterruhe. Trotzdem überwiege bei den Einzelhändlern der Frust über das Hin und Her der Politik.
Der Handelsverband NRW Niederrhein hat am Mittwoch mit großer Erleichterung auf die Rücknahme der Osterruhe reagiert. „Ich bin von der Kehrtwende positiv überrascht“, sagte Geschäftsführerin Doris Lewitzky. „Den Einzelhandel im Ostergeschäft für einen ganzen Tag zu schließen, hätte unweigerlich zu Chaos geführt.“ Dennoch überwiege bei den Betroffenen der Frust „Es ist ein weiteres i-Tüpfelchen auf die endlose Entscheidungsflut“, kritisierte Lewitzky. „Es gibt keine Verlässlichkeit, keine Perspektive. Jedes Mal wird eine neue Kuh durchs Dorf getrieben.“
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Kanzlerin Angela Merkel hatte am Mittag den Beschluss zur Osterruhe überraschend gekippt. In der Nacht auf Dienstag hatten Bund und Länder beschlossen, Gründonnerstag und Karsamstag zu sogenannten „Ruhetagen“ zu erklären. Am Gründonnerstag sollten alle Geschäfte schließen, am Karsamstag lediglich der Lebensmittelhandel öffnen. Die Corona-Maßnahme stieß im Einzelhandel auf große Kritik. Nun also die 180-Grad-Wende.
Handelsverband Niederrhein: „Der Frust ist riesig“
„Es war nichts geklärt, auch nicht die Fragen zur Lohnfortzahlung“, so Lewitzky. „Ich habe mir nicht vorstellen können wie das gehen soll, ohne dass Klagen kommen.“ Dennoch habe sich vor allem der Lebensmittelhandel auf einen erhöhten Kundenandrang vor Gründonnerstag eingestellt. „Die logistischen Vorbereitungen wurden bereits begonnen.“ Das betreffe sowohl die Warenbestellung als auch die Personalplanungen. „Das alles hat den Händlern den Schweiß auf die Stirn getrieben“, sagt die Geschäftsführerin.
Inwieweit das Hin und Her der Politik auch zu wirtschaftlichen Schäden geführt habe, müsse zunächst abgewartet werden. „Ich gehe davon aus, dass es fünf vor zwölf war. Die meisten Händler können die Bestellungen hoffentlich noch rückabwickeln.“ Was bleibe, sei ein erneuter Vertrauensverlust. „Viele Entscheidungen können von uns als Verband nicht mehr begründet werden“, kritisiert Lewitzky. „Nach einem Jahr Corona-Pandemie kann man sagen: Der Frust ist riesig.“