49 Todesopfer, 13 Milliarden Sachschaden, Zweifel am Krisenmanagement - warum der Landtag das schärfste Schwert zücken muss.
Eine Opposition, die eine Katastrophe mit 49 Todesopfern und 13 Milliarden Euro Sachschaden nicht mit dem machtvollsten Instrument aufarbeiten wollte, das ihr zu Gebote steht, wäre ihr Geld nicht wert. Der Untersuchungsausschuss zur Jahrhundertflut in NRW ist zwingend. Die Politik ist es den Hochwasser-Opfer schlicht schuldig, parallel zum Wiederaufbau zumindest exakt nachzuzeichnen, ob Alarmketten, Hierarchieebenen und Entscheidungswege funktioniert haben.
Das ist die bittere Lehre der Duisburger Loveparade-Katastrophe von 2010 mit 21 Todesopfern, die im Landtag nie systematisch aufgearbeitet wurde. Behörden und politische Verantwortungsträger neigen im Schadensfall leider dazu, zu allererst Schuldeingeständnisse und Haftungsrisiken zu fürchten - und nicht so sehr das tiefe Bedürfnis der Betroffenen nach Antworten zu sehen. Für die ohnehin unter Druck stehende Landesregierung des scheidenden Ministerpräsidenten Laschet kommt der Untersuchungsausschuss gewiss zur Unzeit. Acht Monate vor der nächsten Landtagswahl muss sie sich bohrenden Fragen zu ihrem Krisen- und Klimamanagement aussetzen. Darauf kann die Aufklärung aber keine Rücksicht nehmen.