Mit Stock und Hut auf die Strecke

Essen.. Zum 43. NRZ-Wandertag zog es die Menschen wieder an den Essener Baldeneysee. Die jüngsten Teilnehmer lernten beim Wandern viel über die alten Kohleschiffe auf der Ruhr.

„Kommt, heut’ fahren wir an den Baldeneysee, in meine alte Heimat“, meint Andrea Groß am Frühstückstisch spontan zu ihrem Mann und den zwei Kindern, als sie an Christi Himmelfahrt durch die Zeitung blättert. Und vom Wandertag liest. Für die NRZ ist es der 43., für die Familie aus Moers der erste. Mit dem Auto geht’s nach Essen und um 11 Uhr auf die Strecke, kurz bevor der Stand, an dem es die Wanderpässe gibt, schließt. „Na da haben wir gerade noch mal Glück gehabt“, freut sich Sohn Maik. Entlang des Baldeneysees, über die alte Eisenbahnbrücke in Kupferdreh, durch den Schellenberger Wald zurück zum früheren Licht- und Luftbad Baldeney, dem heutigen „Seaside Beach“, führt ihre Route – die kürzeste Strecke mit zehn Kilometern. „Wir fangen dieses Jahr erst einmal klein an“, scherzt Groß.

10, 20 oder 30 Kilometer um den Baldeneysee

Für manch anderen der etwas weniger als 1500 Wanderfreunde geht es auf die mittlere Strecke mit 20 oder die große mit 30 Kilometern. Und weil das Wetter in den ersten Morgenstunden nicht so recht mitspielt, haben die Erfahrenen unter ihnen neben einem Regencape oft einen Schirm mit dabei. „Sicher ist sicher“, weiß etwa Egon Fricke, der überdies mit Stock und Hut am See entlang wandert und allen Grund zur Freude hat. „Denn ich feier Jubiläum. Es ist mein 25. Wandertag mit der NRZ“, so der Duisburger.

NRZ-Wandertag am Baldeneysee

Rund um den Baldeneysee in Essen fand der 43. NRZ-Wandertag statt. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

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Bevor es am Zielpunkt für alle erfolgreichen Wanderer die begehrte Medaillen gibt und wie jedes Jahr die berühmte Erbsensuppe auf sie wartet, heißen NRZ-Herausgeber Heinrich Meyer und Essens Bürgermeister Rudolf Jelinek alle Besucher willkommen. „Der Wandertag ist unverändert unsere traditionsreichste und größte Veranstaltung“, sagt Meyer. Dass neben Lesern aus Essen viele aus den übrigen Städten des NRZ-Verbreitungsgebiets an den See gekommen sind, „um die reizvolle Natur zu besichtigen und erwandern“, erfreut Rudolf Jelinek. „Der Weg ist das Ziel“, zitiert der Bürgermeister eine Weisheit des Konfuzius, „die bei uns in Essen ganz besonders gilt.“

Zurück im Seaside-Beach, ist Erholen angesagt. Moderator und Alleinunterhalter Gabor Fabian sorgt mit Zaubertricks und seiner auffallenden Tollpatschigkeit in den Reihen für Heiterkeit, die Swing- und Soulband „Indigo“ besticht auf der Bühne. Bei den kleinen Wanderern sind hingegen Kinderschminken, Torwandschießen, die bunte Hüpfburg und Rieseneisbär-Knuddeln mit „Knut“, dem Maskottchen der NRZ-Kinderseite, hoch im Kurs.

Kinder hatten Spaß auf ihrer eigenen Strecke

Wandern an der frischen Luft, Spaß haben, Spielen, Basteln und ganz nebenbei noch ein paar Einheiten Heimatkunde – dass dies alles gut zusammengeht, bewiesen erneut die ganz jungen Teilnehmer beim NRZ-Wandertag. Zum vierten Mal gab’s wieder eine Extrastrecke. Nach den Ritterfestspielen im Vorjahr hatte Erlebnisführerin Melanie Hundacker sich für dieses Mal das Thema „Schifffahrt auf der Ruhr“ als Leitfaden für den rund zweistündigen Rundweg oberhalb des Baldeneysees ausgesucht. Da erfuhren die Kinder auch etwas über die Ruhr-Aaken, die noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Ruhr schipperten, an langen Leinen von Pferden auf dem Leinpfad (oder Treidelpfad) gezogen.

„Wer weiß denn, was früher auf diesen Schiffen transportiert wurde“, fragte Melanie Hundacker in die Runde. „Kohle“, rief Ben, einer der jüngsten Teilnehmer. Bei der Wanderung wurden Äste, Rinde und Blätter gesammelt, aus denen am See kleine Ruhr-Aaken gebastelt und mit Kohlebröckchen beladen wurden. Die Kinder schrieben außerdem auf, was ihnen am Wald gefällt. Michelle schrieb: „Ich finde den Wald schön, weil dort Tiere leben können und er viel Sauerstoff spendet.“ Und Vilia mag „das Geräusch des Spechts“.

Anschließend gaben viele Kinder noch bei Redakteurin Katrin Martens einen Tipp für die Kinderseite ab, bevor sie sich mit der goldglänzenden Wandermedaille in der Hand von unserem Maskottchen, dem Eisbären Knut, verabschiedeten: „Auf Wiedersehen beim 44. NRZ-Wandertag am Baldeneysee!“